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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Ambulante parenterale antimikrobielle Therapie (APAT) aus Sicht der Patient*innen: Eine Mixed-Methods-Studie

Meeting Abstract

  • Sophie Peter - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin II und Patientenorientierung in der Primärversorgung, Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), Witten, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • Charlotte Oberröhrmann - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • Holger Pfaff - Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät & Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Qualitätsentwicklung und Evaluation in der Rehabilitation, Köln, Deutschland; Universität zu Köln, Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Deutschland
  • Clara Lehmann - Universität zu Köln, Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC), Köln, Deutschland; Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Köln-Bonn, Deutschland; Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Universitätskliniken Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Deutschland
  • Kirsten Schmidt-Hellerau - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Universitätskliniken Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Deutschland
  • Charlotte Leisse - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Universitätskliniken Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Deutschland
  • Christoph Heinrich Lindemann - Universität zu Köln, Klinik II für Innere Medizin und Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC), Medizinische Fakultät und Universitätskliniken Köln, Köln, Deutschland
  • Peter Ihle - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, PMV forschungsgruppe, Köln, Deutschland
  • Jutta Küpper-Nybelen - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, PMV forschungsgruppe, Köln, Deutschland
  • Anna Hagemeier - Universität zu Köln, Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Medizinische Fakultät und Uniklinikum Köln, Deutschland
  • Nadine Scholten - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Lehrstuhl für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf159

doi: 10.3205/24dkvf159, urn:nbn:de:0183-24dkvf1597

Published: September 10, 2024

© 2024 Peter et al.
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Text

Hintergrund: Die ambulante parenterale antiinfektive Therapie (APAT) ist eine Alternative zur stationären Antibiotikatherapie. Patient:innen können sich über einen venösen Zugang, z.B. mit Hilfe einer Elastomerpumpe, die Medikation selbst verabreichen. Internationale Studien haben gezeigt, dass die APAT im Vergleich zur stationären Versorgung Vorteile, wie eine höhere Patientenzufriedenheit, bietet. In Deutschland wird die APAT bisher nur selten durchgeführt, weshalb keine fundierten Ergebnisse zu den Erfahrungen und Bedenken der Patient:innen vorliegen.

Zielsetzung: Beschreibung der Erfahrungen von Patient:innen mit ihrer APAT-Versorgung in einer deutschen Pilotregion (Metropolregion Köln).

Methode: Prospektive Beobachtungsstudie im explanatory-sequential Mixed-Methods-Design: Erhebung klinischer Daten (separat publiziert) und postalische Befragung zu drei Zeitpunkten (N=78 Patient:innen, deskriptive Analyse) sowie vertiefende, strukturierte Interviews mit 12 Patient:innen (inhaltsanalytische Auswertung)

Ergebnisse: Alle Patient:innen bewerteten die APAT-Versorgung in der postalischen Befragung mindestens mit ‚gut‘, 72,4% sogar mit sehr gut. 98,3% würden die APAT wieder durchführen, wenn es notwendig wäre, und 96,6% würden sie weiterempfehlen.

Etwa ein Drittel der Befragten gab an, den venösen Zugang in der Öffentlichkeit absichtlich versteckt zu haben. Circa 15% der Befragten berichteten von Komplikationen während ihrer Behandlung (z.B. mechanische Probleme des Pumpensystems, vermutete Nebenwirkungen der Therapie wie Abgeschlagenheit und Ekzeme).

Besonders positiv bewerteten die Patient:innen in den qualitativen Interviews die Möglichkeit, den stationären Initialaufenthalt zu verkürzen und die antiinfektive Therapie zu Hause fortzusetzen. Die von einigen Patient:innen anfangs geäußerten Bedenken, ob sie die Antibiotikatherapie zu Hause selbstständig durchführen können, konnten von den Gesundheitsversorgenden (Ärzt:innen und Apothekenmitarbeitenden) im Gespräch mit dem/der Patient:in oftmals zerstreut werden. Die Interviewten haben den regelmäßigen Kontakt mit den Gesundheitsdienstleistenden als positiv empfunden. Es wurden Verbesserungsvorschläge zur Organisation der wöchentlichen Kontrolltermine (Wunsch: weniger Wartezeit) und zur Bereitstellung von Informationen über die APAT (Wunsch nach Flyern und Videos zur Applikation) gemacht.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Studie zeigt eine hohe Patientenzufriedenheit mit der APAT. Ein wichtiger Faktor, der aus Sicht der Patient*innen, dazu beiträgt, ist die Präferenz der ambulanten Behandlung gegenüber der stationären. APAT ist in Deutschland noch eine relativ neue Versorgungsform. Implementierung und Ausbau der APAT-Strukturen ist dringend erforderlich, um die von Patientenseite gewünschte APAT-Versorgung flächendeckend und qualitativ hochwertig anbieten zu können.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Ambulante parenterale Antibiotikatherapie in der Kölner Metropolregion (K-APAT); Fördernummer: 01VSF18036