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Menschen mit Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis: Eine Beschreibung der Versorgungssituation aus Sicht von Allgemein- und Zahnmediziner:innen
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Allgemein- und Mundgesundheit stehen in einem engen Zusammenhang: Neben der Prävalenz von Zahn- und chronisch-systemischen Erkrankungen, wechselseitigen Auswirkungen auf Behandlungserfolge sowie ökonomische Auswirkungen konnten auch gemeinsame Risikofaktoren identifiziert werden. Die Erkennung und Versorgung von allgemein- und zahnmedizinischen Behandlungsbedarfen verlaufen derzeit in Deutschland jedoch getrennt voneinander. Entsprechend empfiehlt eine WHO-Resolution von 2021 die Integration der Mundgesundheit in der Allgemeingesundheit und betont die Notwendigkeit einer stärkeren integralen Versorgung. Ein Beispiel ist die Empfehlung der Überweisung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ-2 (T2DM) zu Zahnärzt:innen für die Früherkennung von Parodontitis. Weitere Empfehlungen stellen die Zahnarztpraxis als Screeningort für T2DM zur Diskussion. Diese Empfehlungen werden nun in einem Projekt umgesetzt in welchem Menschen mit T2DM in der Hausarztpraxis auf Parodontitis und umgekehrt Menschen mit Parodontitis in der Zahnarztpraxis auf T2DM gescreent werden. Bei einem erhöhtem Risiko erfolgt eine Überweisung zum:r Zahn- bzw. Hausärzt:in.
Zielsetzung: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird die aktuelle Versorgungssituation und der Versorgungskontext von Menschen mit T2DM und Parodontitis aus Sicht von Haus- und Zahnärzt:innen analysiert.
Methode: In diesem Modellprojekt wird im Rahmen der Prozessevaluation zu Beginn des Projekts eine schriftliche Anfangsbefragung (T0) durchgeführt. In dieser T0-Erhebung werden der Versorgungskontext sowie Implementierungsvoraussetzungen in Haus- und Zahnarztpraxen eruiert indem Haus- und Zahnärzt:innen sowie Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte aus den Interventionsgruppen des Projekts von November 2023 bis Juli 2024 schriftlich befragt werden. Es wird eine Vollerhebung der Leistungserbringenden angestrebt, das betrifft ca. 660 Leistungserbringende aus 330 Praxen. Bei einer erwarteten Rücklaufquote von 60% sind 397 ausgefüllte Fragebögen zu erwarten. Für die Analyse dieses Vorhabens werden die Fragebogendaten der Zahn- und Hausärzt:innen (etwa n=199) betrachtet. Die Datenauswertung erfolgt deskriptiv.
Erwartete Ergebnisse: Es werden erste Ergebnisse aus der Anfangsbefragung zur Beschreibung der Versorgungssituation von Menschen mit T2DM und Parodontitis aus Sicht von Haus- und Zahnärzt:innen dargestellt. Dabei werden die Einschätzung der (Zahn-)Ärzt:innen zur Anzahl an zahn- bzw. hausärztlichen Kolleg:innen im Umfeld der Praxis, das bisherige Überweisungs- und Empfehlungsverhalten sowie die erlebte Relevanz im Praxisalltag dargestellt; gemessen an der geschätzten Anzahl an Patient:innen mit zahnmedizinischem Behandlungsbedarf in der Hausarztpraxis und umgekehrt sowie die subjektive Relevanz.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse ergänzen die bereits bestehende Evidenz von Zusammenhängen und ökonomischen Auswirkungen von zahn- und allgemeinmedizinischen Erkrankungen am Beispiel T2DM und Parodontitis, um die Perspektive von praktizierenden (Zahn-)Ärzt:innen im Versorgungsalltag.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis; Fördernummer: 01NVF21115
Literatur
- 1.
- WHO. Resolution EB148/2021/REC/1. World Health Organization (WHO). 2021.
- 2.
- Seitz MW, Listl S, Bartols A, Schubert I, Blaschke K, Haux C, Van Der Zande MM. Current Knowledge on Correlations Between Highly Prevalent Dental Conditions and Chronic Diseases: An Umbrella Review. Prev Chronic Dis. 2019 Sep 26;16:E132. DOI: 10.5888/pcd16.180641