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Optimierung der Patientenwege in der Gesundheitsversorgung durch ökonomisch sinnvolle Zuweisungen
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die Lotsung von Patient:innen im Gesundheitswesen ist ein wichtiger Hebel einer ökonomischen Gesundheitsversorgung. Der Einstieg in das Gesundheitswesen soll dabei gemäß den Ansätzen der gegenwärtigen Gesundheitsreform auf der möglichst niedrigen Versorgungsstufe erfolgen, welche für die jeweilige Beschwerde angemessen bzw. ausreichend erscheint: digital (zum Beispiel mittels Gesundheitstelefon) vor ambulant (insbesondere bei Einrichtungen der Primärversorgung) vor stationär bzw. am „Best-Point-of-Service“. Welche Patient:innenwege im österreichischen Gesundheitswesen aber tatsächlich eingeschlagen werden, ist in weiten Bereichen nicht erforscht.
Zielsetzung: Ziel dieser Forschungsarbeit ist daher, einen Überblick über initiale (am Beginn einer Erkrankungsepisode liegende) Patientenwege zu erlangen. Von Interesse ist etwa, welcher Anteil an Patient:innen direkt eine hohe Versorgungsstufe (zum Beispiel einen Facharzt oder eine Spitalsambulanz) aufsucht, welcher Anteil hingegen zuvor eine vorgeschaltete Stufe konsultiert hat sowie welcher Anteil zuvor bereits einen anderen fachärztlich qualifizierten Leistungserbringer in Anspruch genommen hat.
Methode: Die Auswertungen erfolgen mittels dokumentationspflichtigen Inanspruchnahmedaten gemäß Gesundheitsdokumentationsordnung, die seit 2015 auch auf Basis einer gesetzlichen Grundlage ein sektorenübergreifendes Pseudonym enthalten. Zunächst werden Kohorten von Patient:innen gebildet, die in einer bestimmten Zeitperiode einen Facharzt oder ein Krankenhaus besucht haben. Dann werden die einzelnen Patientenpfade im Vorfeld dahingehend untersucht, welche Leistungserbringer in den Tagen zuvor konsultiert wurden.
Ergebnisse: Im ersten Schritt wird eine Kohorte von Patient:innen gebildet, die 2022 initial (kein Besuch eines Facharztes mindestens 6 Monate vorher) einen Facharzt besuchten. Im zweiten Schritt wird der Anteil jener Patient:innen berechnet, der in einem Zeitraum von zwei Wochen zuvor einen Arzt oder eine Ärztin für Allgemeinmedizin aufsuchten sowie der verbleibende Anteil, der direkt zum Facharzt ging. Weiters wird eine vertiefte Analyse durchgeführt, in der die Kohorte auf Personen eingeschränkt wird, die beim Facharzt Leistungen in Anspruch nahmen, die auch Allgemeinmediziner durchführen können (z.B. Zerumenentfernung).
Implikation für Versorgungs-Praxis: Es ist davon auszugehen, dass das Potenzial der Versorgung von Patient:innen am Best-Point-of-Service und in ökonomisch sinnvollen Versorgungstufen in der gegenwärtigen Situation noch nicht ausgeschöpft ist. Ein vielversprechender Ansatz ist das Gesundheitstelefon, in dessen Beratungsangebot auch eine Terminvermittlung zu passenden Versorgungsstrukturen integriert werden kann. Weiters könne die Lotsenfunktion bei Primärversorgern gestärkt werden.