Article
DemWG – eine Analyse der ambulanten haus- und fachärztlichen Versorgung von Menschen mit Demenz in ambulanten Wohngemeinschaften im Vergleich von Stadt und Land
Search Medline for
Authors
Published: | September 10, 2024 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankungen stellt das Gesundheitssystem und die medizinische Versorgung in Zukunft vor große Herausforderungen. Der krankheitsbedingte Verlust motorischer und kognitiver Leistungsfähigkeit, geht mit einer erhöhten Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen und steigenden Krankheitskosten einher [1]. Eine flächendeckende medizinische Versorgung spielt daher, gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen, eine große Rolle.
Zielsetzung: Das Ziel der Arbeit ist eine Analyse in Anspruch genommener ärztlicher Leistungen und Krankheitskosten von Patienten in ambulanten Wohngemeinschaften. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf einem Vergleich der haus- und fachärztlichen Versorgung in ländlichen und städtischen Regionen.
Methode: Aus Abrechnungsdaten ärztlicher Leistungsinanspruchnahme von 63 Bewohnern bayerischer Wohngemeinschaften wurden über einen Zeitraum von 13 Quartalen (Q4/2019–Q4/2022) Art, Anzahl und Kosten in Anspruch genommener Leistungen ermittelt. Eine Zuordnung der Krankheitsausgaben, Leistungsarten und -mengen fachärztlicher und hausärztlicher Versorgungen erfolgte mittels fachspezifischer Gebührenordnungspositionen (GOP), Leistungsbeschreibungen des einheitlichen Bewertungsmaßstabs sowie individuellen Fall-IDs. Die Analyse genannter Parameter erfolgt im Vergleich ländlicher und städtischer aWG.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen in der hausärztlichen Versorgung nur geringe Unterschiede zwischen den entstandenen Krankheitskosten und den in Anspruch genommenen Leistungen städtischer und ländlicher Bewohner. So verursachten Demenzpatienten städtischer aWG durchschnittlich pro Quartal Mehrkosten in Höhe von 7,74 € (Land: 229,29 €; Stadt: 237,03 €) bei beinahe gleicher Menge an Gebührenordnungspositionen (Land: 20,05; Stadt: 20,56).
Größere Differenzen lassen sich hingegen im fachärztlichen Versorgungssegment beobachten. Anfallende Krankheitskosten städtischer aWG übersteigen Leistungen ländlicher Patienten durchschnittlich um 4,39 GOP (Land: 18,42; Stadt: 22,81) und 114,04 € (Land: 131,87 €; Stadt: 245,91 €) pro Quartal.
Ausblick und Implikation für die Versorgungspraxis: Hintergründe der Mehrkosten fachärztlicher Versorgung städtischer aWG gilt es im weiteren Verlauf der Arbeit detaillierter zu betrachten. Zudem ist es sinnvoll die Inanspruchnahme haus- und fachärztlicher Heimbesuche, Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die Rolle der Videosprechstunde bei der Versorgung der aWG in der weiteren Analyse zu berücksichtigen. Die Erkenntnisse daraus sollen zukünftige Versorgungskonzepte sowie eine bedarfsgerechte ärztliche Betreuung ambulanter Wohngemeinschaften insbesondere in ländlichen Regionen unterstützen.