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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Die 7C der Bereitschaft zur COVID-19- und Influenza-Impfung im Vergleich

Meeting Abstract

  • Markus Antonius Wirtz - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
  • Yvonne Abt - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
  • Linus von Oppen - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
  • Anja Alexandra Schulz - Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf118

doi: 10.3205/24dkvf118, urn:nbn:de:0183-24dkvf1188

Published: September 10, 2024

© 2024 Wirtz et al.
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Text

Hintergrund: Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, hängt insbesondere vom erwarteten individuellen und gesellschaftlichen Nutzen und Risiken ab. Eine mögliche Influenza- oder COVID-19-Infektion wird ggf. als unterschiedlich bedrohlich für die eigene Gesundheit und die Gesundheit im sozialen Umfeld empfunden. Zudem werden die Impfungen gegen diese beiden Infektionskrankheiten ggf. als unterschiedlich verlässlich bzw. präventiv wirksam wahrgenommen.

Zielsetzung: Unterschiede in den 7C-Komponenten der Bereitschaft zur Impfung (confidence, complacency, constraints, calculation, collective responsibility, compliance, conspiracy [1]) gegen die Influenza- vs. COVID-19-Impfung im Erwachsenenalter werden geprüft.

Hypothese 1: Die Impfbereitschaft für die COVID-19-Impfung ist höher als für die Influenza-Impfung.

Hypothese 2: Auf den 7C-Skalen zeigen sich unterschiedliche Differenzen zwischen den beiden Impftypen.

Hypothese 3: Der Unterschied der Impfbereitschaft ist für die beiden Impftypen geringer, wenn eine Influenza-Impfempfehlung vorliegt.

Methode: N = 317 Erwachsene beantworteten die 7C-Skala [1] in zwei Versionen (Influenza- vs. COVID-19-Impfung) in einer Online-Umfrage von September 2022 bis März 2023. Die Daten wurden mittels Varianzanalyse mit wiederholten Messungen analysiert (within Faktoren: Impftyp, 7C Skalen; between-Faktor: Influenza Impfempfehlung).

Ergebnisse: Es zeigt sich generell eine höhere Bereitschaft, sich gegen COVID-19 als gegen Influenza impfen zu lassen (Hypothese 1; Haupteffekt Impftyp: hp2 = .357, p < .001). Dieser Effekt wird jedoch deutlich durch die Skaleninhalte moderiert (Interaktion 7C-Skalen x Impftyp: hp2 = .363; p < .001). Gemäß Complacency (hp2 = .466), Constraints (hp2 = .468), Collective responsibility (hp2 = .530) und Compliance (hp2 = .133) ist die Bereitschaft für die COVID-19-Impfung erhöht. Confidence (hp2 = .026), Calculation (hp2 = .052) und Conspiracy (hp2 = .066) zeigen jedoch eine höhere Bereitschaft, sich gegen Grippe impfen zu lassen (für alle: p < .01). Liegt eine Influenza-Impfempfehlung vor, fallen diese Effekte bedeutsam geringer aus (Hypothese 3: Interaktion Impftyp x Empfehlung; hp2 = .024; p < .001).

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die sieben Subskalen der 7C-Skala zeigen ein differenziertes Muster der Bereitschaft für die beiden Formen der Impfung. Da sich die gesellschaftliche und gesundheitliche Bedeutung von COVID-19 in der Zeit nach der Pandemie verändert, bietet die 7C-Skala ein aussagekräftiges Instrument, um zu messen, ob sich die Einstellungen zu COVID-19-Impfungen mit denen zur Influenza-Impfung im Sinne einer generellen Impfbereitschaft annähern.


Literatur

1.
Geiger M, Rees F, Lilleholt L, Santana AP, Zettler I, Wilhelm O, Betsch G, Böhm R. Measuring the 7Cs of Vaccination Readiness. Psychol Assess. 2021;38(4):261-9. DOI: 10.1027/1015-5759/a000663 External link