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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

BGM-Pflege International – Beispiele und Empfehlungen für ‚Good Practice‘ im Pflegeheim

Meeting Abstract

  • Caspar Lückenbach - Universität Bielefeld, Deutschland
  • Kerstin Hämel - Universität Bielefeld, Deutschland
  • Marcus Heumann - Universität Bielefeld, Deutschland
  • Susanne Kümpers - Hochschule Fulda, Deutschland
  • Thomas Gerlinger - Universität Bielefeld, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf114

doi: 10.3205/24dkvf114, urn:nbn:de:0183-24dkvf1147

Published: September 10, 2024

© 2024 Lückenbach et al.
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Text

Hintergrund: In Deutschland, wie in anderen europäischen Ländern, stellt sich die Arbeit in der stationären Langzeitpflege als herausfordernd dar. Die Ursachen liegen im weit verbreiteten allgemeinen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel, aber auch in einer großen Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen in Pflegeheimen: Hohe physische und psychische Belastungen, Arbeitsverdichtung, geringe Entlohnung und gesellschaftliche Anerkennung sowie als gering wahrgenommene Gestaltungsspielräume bei der Arbeit. In der Folge kommt es zu einer Gefährdung der Gesundheit der Mitarbeitenden, hohen Fluktuation und geringen Verweildauer im Beruf. Darüber hinaus gefährdet diese Situation die Versorgungs- und Pflegequalität für die Bewohner:innen.

Zielsetzung: Ziel der Studie ‚BGM Pflege International‘, gefördert im Programm MEHRWERT:PFLEGE des Verbands der Ersatzkassen e.V., ist es, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in Pflegeheimen in den Niederlanden, Österreich und Schweden mit Blick auf erfolgversprechende Ansätze und praxisorientierte Handlungsempfehlungen für Deutschland zu untersuchen. Dies betrifft insbesondere die Frage nach den wichtigsten Handlungsfeldern von BGM, nach geeigneten Methoden und Instrumenten sowie nach der Rolle von Partizipation und Führung bei der Entwicklung und Umsetzung.

Methode: Zur Erhebung und Validation der allgemeinen Strukturen von BGM, der spezifischen Situation von BGM in der stationären Langzeitpflege sowie der Identifikation potenzieller Good Practices wurden Literatur- und Dokumentenanalysen sowie n=17 Expert:inneninterviews mit Schlüsselpersonen der Langzeitpflege und des BGM in den drei Ländern durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Anschließend wurden Begehungen in ausgewählten Good-Practice-Pflegeheimen (n=14) durchgeführt sowie Interviews und Fokusgruppen (n=25) mit Führungspersonal und Mitarbeitenden geführt und mit Blick auf fördernde und hemmende Faktoren global ausgewertet.

Ergebnisse: Aus den bisherigen Ergebnissen wird deutlich, dass institutionelle, politische und kulturelle Unterschiede sowie Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen die BGM-Praxis beeinflussen. Zugleich zeigt die Analyse der Good Practices Gemeinsamkeiten, die auch für Deutschland handlungsleitend sein können. Zunächst haben die besuchten Einrichtungen in allen drei Ländern Konzepte und Strukturen etabliert, die Mitarbeitendengesundheit auf organisationaler und individueller Ebene fördern. Diese können als hilfreich, aber nicht hinreichend für ein erfolgreiches BGM angesehen werden. Darüber hinaus spielen eine offene, wertschätzende Führungskultur und flache Hierarchien eine wichtige Rolle, um eine partizipative Entwicklung gesundheitsförderlicher Maßnahmen zu ermöglichen. Gemeinsam tragen diese Faktoren wesentlich zu einer dauerhaften Etablierung von BGM in den untersuchten Einrichtungen bei.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Eine offene und wertschätzende Führungskultur in Pflegeheimen sollte durch Schulungen und Weiterbildungen sowie eine darauf aufbauende Stärkung partizipativer Elemente für eine gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung und –gestaltung gefördert werden. Weiterhin ist es wichtig, entsprechende Konzepte und Instrumente gesundheitsförderlicher Strukturen innerhalb der Einrichtung zu etablieren und das Thema Mitarbeitendengesundheit stärker zu institutionalisieren.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: BGM Pflege International – Betriebliches Gesundheitsmanagement in stationären Pflegeeinrichtungen; Fördernummer: BGM Pflege – International