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Einstellung und Bedürfnisse onkologischer Patient:innen hinsichtlich Personalisierter Medizin: Eine qualitative Befragungsstudie im Rahmen des Projektes Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM)
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Das Ziel der Personalisierten Medizin (PM) ist eine bestmöglich auf die Patient:innen zugeschnittene Diagnostik und Therapie. Derzeit wird diese individualisierte Versorgungsform vor allem in der Onkologie angewendet. Bei der Integrierung der PM in den Versorgungsalltag bestehen in Deutschland große regionale Unterschiede. Das vom Innovationsfonds (01NVF20006) geförderte Projekt Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM) hat zum Ziel, gemeinsam mit den deutschen Comprehensive Cancer Centers (CCC) Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) einzurichten und untereinander zu vernetzen. Um die Auswirkung dieser Intervention auf Patient:innen und deren Zufriedenheit mit dem Versorgungsprozess zu evaluieren, wurde begleitend eine qualitative Befragungsstudie auf Patient:innenebene durchgeführt. Die Annahme ist, dass Patient:innen im Rahmen der Intervention eine Veränderung ihrer Versorgung wahrnehmen.
Zielsetzung: Wie sind Verständnis, Haltung und Erwartung von Patient:innen in Bezug auf PM? Wie nehmen sie die Implementierung neuer Prozesse und Strukturen im Bereich PM wahr?
Methode: Die qualitativ explorative Interviewstudie ist eine Teilstudie der Gesamtevaluation des Projektes DNPM. Studienteilnehmer:innen sind onkologische Patient:innen, die an ein ZPM der Studie angebunden sind. Mittels eines convenience sampling ist vorgesehen, ca. 15 Teilnehmer:innen zu rekrutieren, abhängig von der inhaltlichen Sättigung [1]. Die Rekrutierung von Proband:innen begann im Oktober 2023 und wird voraussichtlich im April 2024 abgeschlossen sein; aktuell liegen zehn Interviews vor. Die Interviews werden als semistrukturierte, problemzentrierte Einzelinterviews nach Witzel durchgeführt und mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz computergestützt ausgewertet [2], [3]. Die Darstellung des Projekts wird entlang der Standards for Reporting Qualitative Research (SRQR) Guidelines erfolgen.
Ergebnisse: Die finalen Ergebnisse liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor, sie sind bis zum Kongress zu erwarten. Aus den Erhebungen sollen Kategorien, Hypothesen und Theorien gebildet werden, die ein besseres Verständnis der Implementierungsprozesse und der Erwartungen an die PM ermöglichen. Beispielsweise wird eruiert, welche Faktoren die Zufriedenheit der Patient:innen hinsichtlich der Versorgung im Rahmen der PM beeinflussen.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Versorgungsforschung, indem sie die Sichtweise von Patient:innen in den Implementierungsprozess einbringen. Die abgeleiteten Empfehlungen können die Grundlage für Weiterentwicklung und Verbesserung zukünftiger Implementierungsprojekte und der unmittelbaren Patient:innenversorgung von schwer erkrankten onkologischen Patient:innen bilden. Darüber hinaus können die Erkenntnisse bei der Ausweitung der PM auf weitere Erkrankungen (z.B. chronisch entzündliche Erkrankungen) unterstützen.
Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Deutsches Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM); Fördernummer: 01NVF20006
Literatur
- 1.
- Guest G, Namey E, Chen M. A simple method to assess and report thematic saturation in qualitative research. PLoS One. 2020 May 5;15(5):e0232076. DOI: 10.1371/journal.pone.0232076
- 2.
- Witzel A. Das problemzentrierte Interview. Forum: Qualitative Sozialforschung. 2000.
- 3.
- Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5. Aufl. Weinheim: Beltz Juventa; 2022.