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RV Fit Psychische Gesundheit – Ergebnisse aus der Pilotierung einer psychosozialen app-gestützten Präventionsmaßnahme
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Die Prävalenz psychischer Störungen hat in vielen europäischen Ländern zugenommen und ist damit ein Hauptfaktor für Arbeitsunfähigkeitsfälle. Präventionsmaßnahmen, gerade auch in Form digitaler Interventionen, sind ein vielversprechender Weg. Im Rahmen des Projektes zur Entwicklung, Erprobung und Evaluierung einer psychosozialen app-gestützten Präventionsleistung (PE³PP) wurde die Intervention „RV Fit Psychische Gesundheit“ entwickelt. Diese umfasst eine zweiwöchige stationäre Initialphase, gefolgt von einer zwölfwöchigen app-gestützten Trainingsphase. PE³PP wird im Rahmen des Modellvorhabens rehapro durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.
Zielsetzung: Das Ziel dieses Beitrags ist es, die quantitativen und qualitativen Ergebnisse der Pilotierung der Intervention vorzustellen.
Methode: Die Pilotierung wurde mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes evaluiert. Die qualitative Datenerhebung erfolgte in Form von Fokusgruppen mit den Präventand*innen. Im Rahmen dieser sollten Chancen, Herausforderungen und Optimierungsmöglichkeiten der Intervention in Erfahrung gebracht werden. Die Fokusgruppen wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet. Weiterhin erfolgte die Erfassung von soziodemographischen Variablen, Diagnosen und des Gesundheitsverhaltens für die Charakterisierung der Stichprobe, welche deskriptiv analysiert wurden.
Ergebnisse: Die Pilotierung der Intervention erfolgte zwischen September und Dezember 2023. An der quantitativen Erhebung haben 21 Personen teilgenommen, an der qualitativen Erhebung 18 Personen. Es zeigt sich, dass es sich um eine heterogene Zielgruppe handelt, die sich hinsichtlich soziodemographischer Merkmale (Alter: MW: 53,8 (SD: 7,5); Geschlecht: 42,9% männlich, 57,1% weiblich; Migrationshintergrund: 9,5% ja; 90,5% nein), Diagnosen, Gesundheitszustand und eHealth-Literacy unterscheiden. Die qualitativen Ergebnisse verweisen auf vielfältige Chancen und Herausforderungen sowie eine hohe Akzeptanz der Maßnahme. Als Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung lassen sich vor allem vier Aspekte hervorheben: die Verzahnung der stationären und digitalen Phase einschließlich der Gruppendynamik; die Ambivalenz der Nutzung der App als große Chance („den Therapeuten zu Hause“) bei gleichzeitiger Herausforderung diese in den Alltag zu integrieren („das habe ich mir jetzt auch noch an das Bein gebunden.“); die individuelle eHealth-Literacy („komme ich dann wirklich damit klar?“) sowie die Rolle der Therapeut*innen sowohl in der stationären wie auch digitalen Phase („dass diese Begleitung auch stattfindet dann, im Nachhinein auch weiter.“). Somit lassen sich vielfältige Potentiale aufzeigen, wie die Intervention optimiert werden kann.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse ermöglichen wichtige Einblicke in die Implementierung der neuen digitalen Intervention und ermöglichen eine bedarfsorientierte Optimierung. Gerade die Ergebnisse zu den Erwartungen und Anforderungen an die digitale Trainingsphase sowie die Bedeutung der Gruppendynamik sind von großer Bedeutung.
Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: Projekt zur Entwicklung, Erprobung und Evaluierung einer psychosozialen Präventionsleistung(PE³PP); Fördernummer: 662S0033X1