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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Wer nutzt mHealth in der Hypertonie-Versorgung? Einblicke aus einer quantitativen Fragebogenerhebung unter Nutzer*innen einer Hypertonie-App

Meeting Abstract

  • Felix Muehlensiepen - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Frances Seifert - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Eileen Wengemuth - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Olen Johannsen - Hypertension Care UG, Ingolstadt, Deutschland
  • Martin Middeke - Hypertoniezentrum München, Deutschland
  • Nicolas Vuillerme - AGEIS Université Grenoble-Alpes, Grenoble, Frankreich
  • Heinze Martin - Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Rüdersdorf, Deutschland
  • Dunja Bruch - Immanuel Herzzentrum Brandenburg, Bernau, Deutschland
  • Sebastian Spethmann - Deutsches Herzzentrum der Charité, Berlin, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf091

doi: 10.3205/24dkvf091, urn:nbn:de:0183-24dkvf0913

Published: September 10, 2024

© 2024 Muehlensiepen et al.
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Hintergrund: Trotz ihres großen Potenzials werden mHealth-Apps noch nicht regelmäßig in der Versorgung von Bluthochdruck eingesetzt. Eine Untersuchung des Nutzungsverhaltens und der Nutzer*innen einer Hypertonie-App könnte Aufschluss über die Determinanten des Einsatzes von mHealth in der Hypertonieversorgung liefern.

Zielsetzung: Die Studie vorliegende exploriert das Nutzungsverhalten und Charakteristika der Nutzer:innen einer Hypertonie-App.

Methode: Von Januar bis Oktober 2023 wurde eine quantitative, standardisierte Fragebogen-Umfrage unter Nutzer*innen einer auf Hypertonie fokussierten mHealth-App (Hypertension.App) durchgeführt. Die Datenanalyse umfasste deskriptive Statistiken sowie Regressionsanalysen. Die Studie ist Teil des Innovationsfondsprojekts DiPaH.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 255 Fragebögen in die Analyse einbezogen. Das Durchschnittsalter der App-Nutzer*innen betrug 54 Jahre. Die meisten Teilnehmer*innen waren männlich (54%), 43% waren weiblich und 1% nicht-binär. Die meisten Teilnehmer*innen hatten einen Universitätsabschluss (45%) oder Abitur (22%). Die Mehrheit berichtete, dass sie in einem städtischen Umfeld leben (58%). Insgesamt gaben 45% der Teilnehmer*innen ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 2500 € an und 20% ein Einkommen zwischen 1.500–2.500 € pro Monat. Der durchschnittliche eHEALS-Score (1-40) betrug 31. Die meisten Nutzer*innen erhielten eine Hypertonie-Diagnose vor mehr als 10 Jahren (60%) oder länger. Der am häufigsten berichtete Zugang zur App waren persönliche Suchen im Web oder im App-Store (44%). Die Mehrheit der Befragten berichtete, die App mindestens einmal pro Woche zu nutzen (81%), wobei die tägliche Nutzung von 52% angegeben wurde. Die Integration der App in die formelle medizinische Behandlung war jedoch begrenzt, da nur 12% der Teilnehmer*innen ihre Medikation auf Basis von App-Einträgen anpassten.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die hohe Nutzungsfrequenz deutet darauf hin, dass Nutzer*innen die App als wertvolles Werkzeug zur Überwachung ihres Blutdrucks empfinden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Menschen mit einem hohen Bildungsniveau, hohem Einkommen und in städtischen Regionen eher mHealth in der Hypertonie-Behandlung nutzen. Darüber hinaus weist die begrenzte Integration der App in die medizinische Behandlung auf eine Lücke zwischen persönlicher Gesundheits-überwachung und formeller Gesundheitsversorgung hin.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: DiPaH – Digitale Präventionsmaßnahmen bei arterieller Hypertonie; Fördernummer: 01VSF21042