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Implementierungsvorhaben Gesundheitskiosk: Entwurf eines Verfahrensvorschlags zur Ex-ante-Evaluation im Entscheidungsfindungsprozess von Kommunen für die Implementierung von Gesundheitskiosken
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Sozioökonomisch benachteiligte Menschen weisen häufig einen vergleichsweise schlechten Gesundheitszustand sowie eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz auf. Das Zusammentreffen beider Merkmale kann zu Zugangsproblemen zur Versorgung bei gleichzeitig erhöhtem Bedarf an Gesundheitsleistungen führen. Unter- und Fehlversorgung, beispielsweise durch die Inanspruchnahme inadäquater Versorgungsleistungen, sind die beobachteten Folgen. Als Reaktion auf diese Problematik wurde im Jahr 2022 eine Gesetzesinitiative veröffentlicht, nach der das bisher in Modellprojekten erprobte Konzept „Gesundheitskiosk“ bundesweit in strukturschwachen Regionen und in kommunaler Trägerschaft umgesetzt werden soll. Kritiker befürchten, dass Kommunen Gesundheitskioske umsetzen, obwohl die dazu notwendigen Ressourcen fehlen oder kein Bedarf besteht.
Zielsetzung: Um den kommunalen Entscheidungsfindungsprozess, ob ein Gesundheitskiosk die lokale Gesundheitsversorgung effektiv ergänzen kann, zu unterstützen, wurde das Erfahrungswissen bestehender Gesundheitskioske empirisch erhoben, systematisiert und in Form eines Verfahrensvorschlages für die Gestaltung dieses Prozesses aufbereitet.
Methode: Im Kontext einer Masterarbeit im Fach „Public Health“ wurden in einer qualitativen Untersuchung in fünf Gesundheitskiosken jeweils ein leitfadengestütztes Expert*inneninterview durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte gemäß den Vorschlägen zur Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring [1] und Kuckartz [2]. Als handlungsleitendes Konzept für die Datenanalyse wurde der Verfahrensvorschlag zur Ex-ante Evaluation nach Stefan Silvestrini [3] herangezogen.
Ergebnisse: Im Ergebnis wurden die zentralen Phasen des Entscheidungsfindungs- und Aufbauprozesses der untersuchten Einrichtungen benannt sowie die für die Implementierung und Umsetzung benötigten Ressourcen identifiziert. Darüber hinaus wurden aufgetretene Störereignisse erfasst. Auf Basis dieses im Ergebnisteil aufbereiteten Erfahrungswissens wurde ein Bewertungsleitfaden entwickelt, der die im Entscheidungsfindungsprozess zu evaluierenden Aspekte abbildet. Auf dieser Grundlage wurde der Ansatz eines Verfahrensvorschlages zur Gestaltung des Entscheidungsfindungsprozesses ausgearbeitet.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die im Zuge dieser Arbeit geschaffene Wissensbasis könnte Kommunen bei der Umsetzung eines strukturierten Entscheidungsfindungsprozesses unterstützen. Weitere Datenerhebungen sind erforderlich, um den hier entwickelten Ansatz zu verfeinern.
Literatur
- 1.
- Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse – Grundlagen und Techniken. Weinheim:Beltz Juventa; 2022.
- 2.
- Kuckartz, U. Qualitative inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. Weinheim:Beltz Juventa; 2018.
- 3.
- Silvestrini S. Ex-ante-Evaluation: ein Planungsansatz für die Entwicklungszusammenarbeit. Münster: Waxmann Verlag; 2011.