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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Partizipation in der allgemeinmedizinischen Forschung – Ergebnisse der PAM-Umfrage

Meeting Abstract

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  • Jan Gehrmann - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Stefanie Stark - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Laura Rink - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Maria Heckel - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf066

doi: 10.3205/24dkvf066, urn:nbn:de:0183-24dkvf0667

Published: September 10, 2024

© 2024 Gehrmann et al.
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Hintergrund: Auch in der allgemeinmedizinischen Forschung gewinnt Partizipation an Bedeutung. Bisher gibt es für dieses Forschungsfeld keinen systematischen Überblick, wo, wie und warum partizipativ geforscht wird. Die hier vorliegende PAM-Umfrage („Partizipation in der Allgemeinmedizin“) widmet sich diesen Fragen und entstammt einer Kooperation des Allgemeinmedizinischen Instituts des Uniklinikums Erlangen, des Instituts für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der TU München und der palliativmedizinischen Abteilung des Uniklinikums Erlangen.

Zielsetzung: Ziel ist es, die derzeitige Umsetzung von Partizipation in der deutschen allgemeinmedizinischen Forschung sowie Besonderheiten, Herausforderungen und Barrieren bei der Umsetzung darzustellen.

Methode: Die Datenerhebung erfolgte anonym mittels eines Online-Fragebogens. Die Rekrutierung erfolgte deutschlandweit zwischen August und Oktober 2023 über die direkte Kontaktaufnahme mit allgemeinmedizinischen Instituten und Lehrstühlen, sowie über den Verteiler der AG Partizipation der Initiative DESAM-ForNet. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet. Die Freitextfelder wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt füllten 20 von 31 angeschriebenen allgemeinmedizinischen Einrichtungen den Fragebogen aus (Rücklaufquote: 60.6%), von denen 19 Einrichtungen einen partizipativen Forschungsansatz durchführten. In 15 Einrichtungen werden vorrangig Patient*innen, in 12 ebenso Bürger*innen eingebunden. 14 Einrichtungen gaben an, dass Hausärzt*innen eingebunden werden, bei zehn zudem Medizinische Fachangestellte. Patient*innenvertretungen, Selbsthilfegruppen wie auch politische Stakeholder*innen spielen bisher nur vereinzelt eine Rolle. Die derzeitige Umsetzung der Partizipation findet auf den Stufen der Information (n=12), Beratung (n=17) und Mitwirkung (n=17) statt. Die Einbindung erfolgt insbesondere bei Antragstellung, der Entwicklung von Forschungsfragen, der Methodenwahl, sowie bei Datenauswertung- und Interpretation vorwiegend sporadisch, bei der Datenerhebung und Dissemination von Forschungsergebnissen regelmäßig. Als zentrale Herausforderung wurde von den Teilnehmenden der Mangel an ausreichend zeitlicher Ressourcen genannt. Ebenso wurde der Wunsch nach Schulungen und Erfahrungsberichten aus anderen partizipativen Formaten geäußert, um eigene Konzepte kritisch vergleichen zu können. Teilnehmende forderten seitens der Fördergeber mehr Zeit für Planung und Aufbau partizipativer Strukturen und entsprechend personelle Ressourcen.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Die Ergebnisse deuten auf eine hohe Akzeptanz und positive Bewertung partizipativer Forschungsansätze hin, unterstreichen jedoch die Notwendigkeit zusätzlicher Ressourcen. Der hohe Anteil der Partizipation in der Allgemeinmedizin ist auf die geförderte Forschungsinfrastruktur im Rahmen der Initiative DESAM-ForNet zurückzuführen. Zukünftige Forschung sollte konkrete Auswirkungen evaluieren und Herausforderungen in der Umsetzung adressieren.