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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

„Es kann doch nicht sein, dass man einfach fallen gelassen wird“ – REHA-Routes: Ein Mixed-Methods-Forschungsprojekt zum Übergang zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation

Meeting Abstract

  • Eileen Wengemuth - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Lara Kleist - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Lukas Kühn - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Wiebke Glawe - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Kyung-Eun (Anna) Choi - Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf041

doi: 10.3205/24dkvf041, urn:nbn:de:0183-24dkvf0412

Published: September 10, 2024

© 2024 Wengemuth et al.
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Hintergrund: Berufliche Rehabilitationsangebote wie Umschulungen oder Trainings haben das Ziel, Teilhabe am Arbeitsleben trotz gesundheitlicher Einschränkungen zu ermöglichen und somit Erwerbsunfähigkeit vorzubeugen. Sie schließen häufig an medizinische Reha-Leistungen an. In der Region Berlin-Brandenburg sind die Ausgaben für Erwerbsminderungsrente von 2018 bis 2022 substanziell angestiegen; das Potential beruflicher Reha-Maßnahmen wird jedoch nicht ausgeschöpft. Um eine adressatengerechte Inanspruchnahme zu gewährleisten, sollte der Schnittstelle zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation besondere Bedeutung beigemessen werden.

Zielsetzung: Im vierjährigen von der Deutschen Rentenversicherung geförderten Forschungsprojekt REHA-Routes werden fördernde und hemmende Faktoren für einen erfolgreichen Übergang zwischen medizinischer und beruflicher Rehabilitation untersucht. Welche Unterstützungswünsche und Erwartungen haben Betroffene? Wer sind relevante Akteure? Welches Optimierungspotential gibt es an dieser Schnittstelle? Auf der Basis der Erkenntnisse wird ein Modellprojekt in ausgewählten Einrichtungen umgesetzt und evaluiert.

Methode: Mittels teilstrukturierter Interviews und standardisierter Fragebögen wurden Rehabilitand:innen aus medizinischen und beruflichen Rehabilitationseinrichtungen im Raum Berlin-Brandenburg zu ihren Erfahrungen befragt. Die Perspektive von Reha-Mitarbeiter:innen wurde in teilstrukturierten Fokusgruppen/Gruppendiskussionen erhoben. Außerdem werden Sekundärdaten der DRV analysiert. Die qualitativen Daten werden inhaltsanalytisch mit induktiv-deduktiver Kategorienbildung ausgewertet. Die Analyse der quantitativen Daten wird bis September 2024 abgeschlossen sein.

Ergebnisse: Es wurden fünf 90-minütige Fokusgruppen mit insges. 23 Mitarbeiter:innen von Reha-Einrichtungen in Berlin und Brandenburg durchgeführt. Hinderliche und förderliche Faktoren können auf individueller, institutioneller sowie auf Makro-Ebene eingeordnet werden. Die Erfahrungen der Mitarbeiter:innen variieren, bspw. nach Einrichtung und deren Kooperationsmöglichkeiten.

Mit Rehabilitand:innen konnten sieben Interviews geführt und 88 Fragebögen ausgefüllt werden. Die Interviews geben Hinweise auf Informationsdefizite zu Angeboten, auf Unterstützungserfahrungen und –wünsche durch verschiedene (professionelle) Akteure, sowie auf das subjektive Erleben des Zusammenhangs zwischen chronischer Krankheit und Arbeit. Weitere Interviews werden bis zur theoretischen Sättigung durchgeführt.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Bislang konnten vor allem Rehabilitand:innen aus beruflichen Reha-Einrichtungen für die Studienteilnahme rekrutiert werden. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass es besonders für Personen, die die Schnittstelle bereits hinter sich haben, interessant ist, diese Erfahrungen zu reflektieren und weiterzugeben. Die erzielten Ergebnisse könnten somit einem zu diskutierenden Selektionsbias unterliegen. Da die Mitarbeiter:innen über unterschiedliche Erfahrungen und Problemlagen berichten, ist es notwendig, jeweils auf verschiedene Einrichtungen angepasste Interventionen zu entwickeln.

Förderung: Sonstige Förderung; Projektname: REHA-Routes; Fördernummer: DRV Berlin-Brandenburg (keine Nummer)