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Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen und Rehabilitations-bezogene Zufriedenheit nach Knie-TEP Implantation – Ergebnisse der prospektiven FInGK Studie
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Published: | September 10, 2024 |
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Hintergrund: Arthrose ist eine der häufigsten chronischen Gelenkerkrankungen weltweit. Dabei ist am häufigsten das Kniegelenk betroffen. Wenn konservative Maßnahmen ausgereizt sind, ist die Implantation einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) eine bewährte und effektive Methode. An diese schließt sich eine Rehabilitationsphase an, in welcher Arthrose-assoziierte Symptome wie Schmerz und Gelenk-Dysfunktion behandelt und damit die Lebensqualität der Patienten verbessert werden soll. Derzeit gibt es keine publizierten Daten zur Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen sowie zur Rehabilitations-bezogenen Patientenzufriedenheit in Deutschland.
Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung war es umfassende Einblicke in die Nutzung von Rehabilitationsleistungen und Rehabilitations-bezogener Patientenzufriedenheit nach Implantation einer Knie-TEP zu erhalten.
Methode: Die FInGK-Studie (Funktionsfähigkeit und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei Knie-TEP-Implantation) wurde in einer Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie durchgeführt. Konsekutive Patienten (≥18 Jahre), die sich einer unilateralen primären Knie-TEP-Implantation oder Knie-TEP Revision unterzogen, wurden zwischen 12/2019 und 05/2021 rekrutiert. Die Probanden füllten einen Fragebogen einen Tag vor (t0) sowie zwei (t1) und zwölf (t2) Monate nach der Operation aus. In diese Analyse flossen Daten von t0 und t1 ein. Eine multivariable logistische Regression wurde durchgeführt, um Variablen zu bestimmen, die mit der Rehabiliations-bezogenen Zufriedenheit assoziiert sind.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 236 von 241 (98%) Probanden zu t1 nachverfolgt werden (59% weiblich; Durchschnittsalter: 68.2 Jahre). Davon nahmen 95% Rehabilitationsleistungen nach der Knie-TEP-Implantation in Anspruch, wobei die stationäre Rehabilitation die meistgewählte Option darstellte (85%). Im Durchschnitt verbrachten die Patienten 22 Tage in der stationären und 25 Tagen in der ambulanten Reha. 78% derjenigen, die eine Rehabilitation erhielten, waren im Allgemeinen zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Rehabilitation. Die multivariable logistische Regression zeigte, dass weibliches Geschlecht (OR: 3.42; KI: 1.73-6.75) und Zufriedenheit mit der Operation im Allgemeinen nach zwei Monaten (OR: 4.50; CI: 1.96-10.33) mit der Rehabiliations-bezogenen Zufriedenheit der Probanden verbunden waren.
Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Wir stellten eine hohe Nutzung von Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Knie-TEP-Implantation fest sowie eine hohe Zufriedenheit mit der Rehabilitation. Im internationalen Vergleich war die Nutzung von stationären Rehabilitationsleistungen sehr hoch.
Zukünftige Forschung sollte die effektiven Komponenten für die Rehabiliations-bezogene Zufriedenheit in stationären und ambulanten Knie-TEP -Rehabilitationsprogrammen untersuchen. Es sollte dabei beachtet werden, dass eine hohe Patientenzufriedenheit auch mit innovativen ambulanten Ansätzen erreicht werden kann.