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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Entwicklung und Erprobung eines innovativen Konzepts für die hausärztlich delegierte ländliche Versorgung zur Effizienzsteigerung im patientenfernen Bereich

Meeting Abstract

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  • Julia Bräuer - Universität Bayreuth, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Projektgeschäftsstelle des Medizincampus Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
  • Romina Lörzing - Universität Bayreuth, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Projektgeschäftsstelle des Medizincampus Oberfranken, Bayreuth, Deutschland
  • Reiner Hofmann - Universität Bayreuth, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Projektgeschäftsstelle des Medizincampus Oberfranken, Bayreuth, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf025

doi: 10.3205/24dkvf025, urn:nbn:de:0183-24dkvf0258

Published: September 10, 2024

© 2024 Bräuer et al.
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Hintergrund: Der Mangel an Hausärzt:innen in Deutschland ist besonders in ländlichen Regionen ein ernstes Problem. Zu deren Entlastung können speziell ausgebildete Assistenzkräfte eingesetzt werden, die beispielsweise auch Hausbesuche übernehmen und dort ein präzise definiertes Spektrum an hausärztlich delegierten Tätigkeiten übernehmen. Da auch diese Berufsgruppe einer zunehmenden Knappheit unterliegt, rücken Ansätze der Effizienzsteigerung der Leistungserbringung in den Fokus.

Zielsetzung: Ziel ist es, das innovative Versorgungskonzept „VERSORGT am ORT“ (VaO) zu entwickeln, dessen Auswirkungen zu erproben und zu evaluieren. VaO zielt darauf ab, die hausärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten durch speziell dafür eingerichtete Räume zu unterstützen, in denen die Assistenzkräfte die hausärztlich delegierten medizinischen Leistungen bei ausreichend mobilen Patient:innen erbringen können, welche üblicherweise bei Hausbesuchen erbracht werden.

Die zugrundeliegenden Hypothesen sind, dass VaO sich ökonomisch vorteilhaft und nicht negativ auf psychosoziale Parameter auswirkt. Der Fokus liegt darüber hinaus auf der Überprüfung einer Integration in den Alltag der Hausarztpraxen, weshalb auch Empfehlungen für die Integration des Konzepts in die Regelversorgung abgeleitet werden.

Methode: Die quasi-experimentelle, nicht-randomisierte Beobachtungsstudie hat eine Laufzeit von Januar 2023 bis Juni 2025. Studienteilnehmer:innen sind Patient:innen, die von teilnehmenden Hausärzt:innen betreut, auf Basis festgelegter Einschlusskriterien ausgewählt werden und regelmäßig delegierte Hausbesuche erhalten. Zu drei Erhebungszeitpunkten (t0 als Baseline vor Interventionsbeginn, t1 nach erster Erprobungs- und Erhebungsphase, t2 nach der zweiten Erhebungsphase) werden die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-12) und die Zufriedenheit (ZUF-8) erhoben. Diese werden ebenso wie die fortlaufend erhobenen Parameter (gefahrene Kilometer, Fahrt- und Rüstzeit) statistisch ausgewertet (deskriptive Statistik, gepaarter t-Test, ANOVA). Zu t1 und t2 finden Fokusgruppeninterviews mit den Assistenzkräften zu deren Zufriedenheit und konzeptionellen Weiterentwicklungspotentialen statt, welche mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet werden.

Ergebnisse: Aufgrund der Reduzierung von Fahrten zu einzelnen Patient:innen nach Hause werden Einsparungen von gefahrenen Kilometern und benötigter Fahrt- sowie Rüstzeit erwartet. Erste Ergebnisse der Zwischenevaluation lassen Ergebnisse im statistisch hochsignifikanten Bereich erwarten, die auf dem Kongress präsentiert werden sollen. Die t0 Mittelwerte der Summenskalen von SF-12 und ZUF-8 liegen bisher auf einem durchschnittlichen bis hohen Niveau. Auf dem Kongress sollen diese den t1 Mittelwerten gegenübergestellt werden.

Implikation für Forschung und/oder (Versorgungs-)Praxis: Durch die gezielte Verlagerung der Versorgung ausreichend mobiler Hausbesuchspatient:innen in die VaO-Räume wird ein ressourcenschonendes Konzept in der Projektregion eingeführt. Regionale Einflüsse können deshalb nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund des Studiendesigns mit einem Vorher-Nachher-Vergleich der Zufriedenheit und der Lebensqualität der Patient:innen wird keine Kontrollgruppe gebildet, sondern zum Vergleich auf externe verfügbare Datensätze zugegriffen.

Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); Projektname: VERAH am Ort; Fördernummer: G31f-G8000-2020/989-33