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23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

24.09. - 27.09.2024, Potsdam

Motivationale Faktoren und potenzielle Hürden für die Teilnahme an digitalen Präventionskursen

Meeting Abstract

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  • Michelle Wyrobnik - revFLect GmbH, Berlin, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Susann May - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Gerrit Fleige - revFLect GmbH, Berlin, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin, Deutschland
  • Marc Lehnen - revFLect GmbH, Berlin, Deutschland

23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). Potsdam, 25.-27.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24dkvf014

doi: 10.3205/24dkvf014, urn:nbn:de:0183-24dkvf0149

Published: September 10, 2024

© 2024 Wyrobnik et al.
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Hintergrund: Digitale Präventionskurse spielen eine maßgebliche Rolle bei der Verbesserung individueller Gesundheitsverhaltensweisen, insbesondere in unterversorgten ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Präsenzkursen eingeschränkt ist. Daher untersucht diese Studie sowohl individuelle als auch strukturelle Faktoren, die die Teilnahme an digitalen Präventionskursen beeinflussen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, künftige Angebote zu verbessern und die Präventionsangebote insgesamt zu stärken, insbesondere in abgelegenen und dünn besiedelten Regionen.

Zielsetzung: Das Studienziel umfasst die Identifikation motivationsfördernder Faktoren und potenzieller Hürden, die Bewertung der sozialen Interaktionserfahrung sowie die Untersuchung des Einflusses der allgemeinen und digitalen Gesundheitskompetenz (GK und dGK) auf die Teilnahme an digitalen Präventionskursen, die von einer Krankenkasse in Deutschland angeboten werden. Es wird beispielsweise angenommen, dass eine höhere GK und dGK die Teilnahme an den Kursen beeinflusst.

Methode: Die Teilnehmenden wurden per E-Mail kontaktiert, nachdem sie an digitalen Präventionskursen teilgenommen hatten, die Themen wie Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung behandelten. Sie wurden eingeladen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Als Anreiz konnte an einem Wettbewerb teilgenommen werden, mit der Möglichkeit einen 50 € Amazon-Gutschein zu gewinnen. Der Fragebogen wurde entsprechend der Studienziele entwickelt und enthielt Items aus validierten Fragebögen zur Bewertung der GK und dGK (eHEALS, HLS-EU-Q6). Die Datenanalyse umfasste Häufigkeits- und Korrelationsanalysen.

Ergebnisse: Die Auswertung umfasste 208 Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 43,94 Jahren (Spanne 20–77), von denen 185 (89%) weiblich und 20 (10%) männlich waren. Die Teilnahmequote an den Kursen war hoch, mit 94% (196/208), die die Kurse erfolgreich abgeschlossen haben. Die Teilnehmenden bewerteten die Kurse positiv (80%, 166/208) und nannten verschiedene motivationale Faktoren wie die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit (82%, 171/208) und das Erreichen konkreter Gesundheitsziele (28%, 59/208). Wenige Hindernisse wurden genannt, darunter Krankheit (11%, 22/208) und kurzfristige Verhinderung (10%, 21/208). Da die Kurse aufgezeichnet waren, konnten Hürden leicht überwunden werden, indem diese zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wurden. Allerdings bemerkten die meisten Teilnehmenden (77%, 161/208) einen Mangel an interaktiven Elementen in den digitalen Kursen. Zwischen 44% und 79% (92–164/208) schätzten ihre GK und dGK als gut ein. Interessanterweise korrelierte die GK und dGK mit einer positiveren Einstellung zur Gesundheit und Bewegung (r = 0.19-0.21, p = .002-.004) sowie zu besserem vergangenen Gesundheitsverhalten (r = 0.14-0.18, p = .011-.047).

Implikation: Der Erfolg digitaler Präventionskurse und die Motivation der Teilnehmenden unterstreichen ihre Wirksamkeit. Die hohe Einschätzung der GK und dGK innerhalb der Stichprobe deutet darauf hin, dass möglicherweise Personen mit einer geringeren GK und dGK nicht an den Kursen teilgenommen haben. Daher könnte eine gezielte Förderung der GK und dGK langfristig zu einer höheren Teilnahmequote führen. Zukünftige digitale Kurse könnten zusätzlich von interaktiven Elementen profitieren, wie etwa Live-Online-Sitzungen, um Fragen der Teilnehmenden zu beantworten und den Erfahrungsaustausch zu fördern.

Förderung: Innovationsfonds/Versorgungsforschung; Projektname: Digitale Präventionsmaßnahmen bei arterieller Hypertonie; Fördernummer: 01VSF21042