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Werden Lebensqualitätseinschränkungen durch den „Dermatology Life Quality Index" (DLQI) bei Patient*innen mit atopischer Dermatitis unterschätzt?
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Der Dermatology Life Quality Index (DLQI) ist das international bekannteste Instrument zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) bei Hauterkrankungen. Nach dem DLQI-Manual müssen die Antworten von Patient*innen, die eine „nicht relevant“-Angabe machen, genauso behandelt werden wie die derjenigen, die angeben ihre Haut sei durch diesen Aspekt des Lebens nicht beeinträchtigt. Beides soll mit 0 = keine HRQoL-Beeinträchtigung bewertet werden.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Ziel dieser Studie war es bei atopischer Dermatitis (AD) zu prüfen, welche im DLQI anders antwortenden Patient*innen sich von den „nicht relevant“ (NR) Antwortenden in Bezug auf weitere Belastungsindikatoren unterschieden. Außerdem verglichen wir alternative DLQI-Versionen (d.h. mit einer anderen Codierung der original DLQI-Antworten) mit der Originalversion.
Methode: 3.353 Patient*innen mit AD wurden in drei nationalen Querschnittsstudien (AtopicHealth1, 2 und AtopicReal) befragt. In Bezug auf AD-Schweregrad (SCORAD) und subjektiven Gesundheitszustand (EQ VAS) wurden pro DLQI-Item Patient*innen, die die entsprechende Frage als „nicht relevant“ bewertet hatten, mit anders antwortenden Patient*innen verglichen.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter lag zwischen 38 Jahren (AtopicHealth1) und 42 Jahren (AtopicReal). Die Mehrheit der Teilnehmenden war in jeder der Studien weiblich. Diejenigen, die die Bereiche Sport, Arbeit/Studium und sexuelle Beziehungen als „nicht relevant“ bezeichnet hatten, waren bezüglich SCORAD und EQ VAS vergleichbar mit Patient*innen, die sich in ihrer HRQoL „ein wenig eingeschränkt“ fühlten. Alternative DLQI-Versionen, bei denen NR-Antworten mit „1“ codiert wurden, korrelierten etwas stärker mit SCORAD und EQ VAS.
Diskussion: AD-Patient*innen, die bestimmte Lebensqualitätseinschränkungen als nicht relevant einstufen, sind in ihrer Krankheitslast vergleichbar mit denen, die sich in ihrer HRQoL etwas eingeschränkt fühlen. Dies deutet auf eine Unterschätzung der HRQoL-Einschränkungen in einigen Lebensbereichen durch das traditionelle DLQI-Scoring im Falle der NR-Antworten hin. Der Validitätszuwachs alternativer DLQI-Versionen ist jedoch gering.
Implikation für die Versorgung und Forschung: Die ursprüngliche Version des DLQI sollte für Patient*innen mit AD beibehalten werden, da die Unterschiede zu den Ergebnissen alternativer Fassungen gering sind. Wir empfehlen jedoch Patient*innen, die „nicht relevant“ antworten, nach ihren Motiven zu befragen.