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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Sozioökonomische Folgen von Beckenring- und Azetabulumfrakturen nach Arbeitsunfällen – eine DGUV Registeranalyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nico Hinz - BG Klinikum Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Hamburg, Germany
  • Julius Dehoust - BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Klaus Seide - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Hamburg, Labor für Biomechanik, Hamburg, Germany
  • Stefan Mangelsdorf - Hochschule der Gesetzlichen Unfallversicherung HGU, Bad Hersfeld, Germany
  • Karl-Heinz Frosch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Maximilian Hartel - BG Klinikum Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB98-3098

doi: 10.3205/23dkou623, urn:nbn:de:0183-23dkou6230

Published: October 23, 2023

© 2023 Hinz et al.
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Fragestellung: Frakturen des Beckenrings und des Azetabulums können im Rahmen von Arbeitsunfällen auftreten und zu einer langjährige Behandlungsdauer mit hohen Kosten sowie einer verzögerten oder ausbleibenden Rückkehr an den Arbeitsplatz führen. Zeil dieser Registeranalyse war es daher, sozioökonomischen Folgen nach Beckenring- und Azetabulumfrakturen in der gesetzlichen Unfallversicherung zu analysieren.

Methodik: In diese retrospektiven Registerstudie wurden alle Beckenring- und Azetabulumfrakturen nach Arbeitsunfällen, die in den Jahren 2011 und 2017 bei der DGUV erfasst wurden, inkludiert und in Frakturen des vorderen Beckenrings, Frakturen des hinteren Beckenrings, komplexe Beckenringfrakturen und Azetabulumfrakturen gruppiert. In Anschluss wurden für diese Frakturen Alter, Geschlecht, Dauer der Arbeitsunfähigkeit, Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) und Kosten für Behandlungen, Rehabilitationen und Renten analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den 606 Beckenring- und Azetabulumfrakturen aus dem Jahr 2011 und den 619 Frakturen aus dem Jahr 2017 waren am häufigsten Patient*innen zwischen 40 und 65 Jahren und das männliche Geschlecht betroffen. Azetabulumfrakturen gingen mit einem höheren Anteil an langer Arbeitsunfähigkeit von 6 - 12 Monaten (2011: 24,7% vs. 9,5–16,9%; 2017: 26,1% vs. 6,1–11,0%) und > 12 Monaten (2011: 15,8% vs. 9,8–10,2%; 2017: 13,3% vs. 1,9–8,2%) einher. Darüber hinaus verursachten Azetabulumfrakturen mehr Fälle mit einer MdE von 20% oder mehr im Vergleich zu Beckenringfrakturen (2011: 61 vs. <28 Fälle; 2017: 39 vs. <13 Fälle). Beckenring- und Azetabulumfrakturen verursachten Gesamtkosten für Behandlungen, Rehabilitationen und Renten in Höhe von 18.726.630 Euro im Zeitraum 2011-2020 und in Höhe von 9.637.189 Euro im Zeitraum 2017-2020. Die durchschnittlichen Kosten pro Fall für Behandlungen und Rehabilitationen bis zum Jahr 2020 betrugen 19.079 Euro für Frakturen aus dem Jahr 2011 und 13.629 Euro für Frakturen aus dem Jahr 2017. Azetabulumfrakturen waren sowohl in Hinblick auf die Gesamtkosten als auch auf die durchschnittlichen Kosten pro Fall die kostenintensivsten Frakturen im Vergleich zu vorderen Beckenringfrakturen, hinteren Beckenringfrakturen oder komplexen Beckenringfrakturen.

Beckenringfrakturen und insbesondere Azetabulumfrakturen nach Arbeitsunfällen gehen mit einer langen Arbeitsunfähigkeit, einem hohen Anteil an Minderung der Erwerbsfähigkeit und hohen Kosten für Behandlungen, Rehabilitationen und Renten einher. Dies resultiert in einer hohen sozioökonomischen Auswirkung dieser Frakturen in der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Maßnahmen zur Verbesserung der Behandlung und Rehabilitation sowie zur Unfallprävention sind notwendig, um die sozioökonomischen Auswirkungen von Beckenring- und Azetabulumfrakturen zu mindern.