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Neue radiologische Referenzwerte der zentralen Kniegelenksanatomie bei Kindern und Jugendlichen
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die Epiphysiodese (ED) der kniegelenksnahen Wachstumsfugen stellt ein etabliertes Verfahren zur Korrektur von Beinlängendifferenzen (BLD) bei Kinder und Jugendlichen dar. Bisher wurde nicht ausreichend untersucht, inwiefern die Behandlung mittels ED die zentrale Kniegelenksanatomie möglicherweise beeinflusst. Ziel dieser Studie ist die Etablierung radiologischer Referenzwerte in Bezug auf die zentrale Anatomie der Kniegelenks bei Kindern und Jugendlichen
Methodik: 503 kalibrierte Achsbeinstandaufnahmen aus den Jahren 2011–2020 von 254 Kindern und Jugendlichen zwischen 8–16 Jahren mit einer BLD von < 1 cm und einer mechanischen Achsabweichung von < 2 cm wurden retrospektiv analysiert. Vier spezifische radiographische Parameter wurden ausgewertet, welch hier zur Standardisierung der Nomenklatur im Englischen aufgeführt werden: „femoral floor angle“, „tibial roof angle“, „width of femoral physis“, and „femoral notch-intercondylar distance“. Diese Parameter wurden in Abhängigkeit von Altersgruppen (8–10 Jahre, 11–12, 13–14, 15–16) und geschlechtspezifisch untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mediane Alter der Kohorte lag bei 13 Jahren (min./max. 8–16) und alle vier Parameter zeigten sich normalverteilt. Folgende Durchschnittswerte wurden erhoben: „femoral floor angle“: 142° (SD 6, CI 142–143), „tibial roof angle“: 144° (SD 5, CI 144–145), „width at femoral physis“: 73 mm (SD 8, CI 72–74) und „femoral notch-intercondylar distance“: 8 mm (SD 5, CI 7,5–8,3).
Es wurden keine klinisch relevanten alters- oder geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt. Die Interrater-Reliabilität war ausgezeichnet für alle erhobenen Parameter mit einer Spannweite von 0,70–0,96.
Dies ist die erste Beschreibung radiologischer Referenzwerte in Bezug auf die zentrale Anatomie des Kniegelenks bei Kindern und Jugendlichen. Wir empfehlen Werte innerhalb von zwei Standardabweichungen als die physiologische Spannweite zu betrachten.Diese Referenzwerte können bei der radiologischen Analyse möglicher sekundärer Deformitäten während einer Behandlung mittels ED hilfreich sein.