Article
Epiphyseolysis capitis femoris nach operativ behandelter Schenkelhalsfraktur bei einem 14-jährigen Jungen mit Allan-Herndon-Dudley-Syndrom
Search Medline for
Authors
Published: | October 23, 2023 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Vorgestellt wird der Fall eines jetzt 14-jährigen Jungen mit einem Henderson-Dudley-Syndrom mit assoziierter schwerster psychomotorischer Retardierung. In Folge eines Sturzes in der Badewanne erlitt der Patient eine nicht dislozierte Schenkelhalsfraktur links, die mit einer Zweifachverschraubung behandelt wurde. Im Verlauf von 12 Wochen zeigte die planmäßige Röntgenverlaufskontrolle eine Epiphysenlösung der operierten Hüfte. Der Fall und die nachfolgende Therapie der Epiphyseolyse werden vorgestellt und diskutiert
Methodik: Der damals 12-jährige Junge stellte sich über unserer Notfallambulanz mit Bewegungsschmerzen am linken Hüftgelenk vor. Vorausgegangen war ein Sturz in der Badewanne. Die nativradiologische Untersuchung zeigte eine auffällige Strukturstörung des Schenkelhalses, so dass nachfolgend ein CT der linken Hüfte durchgeführt wurde, welches die nicht dislozierte Schenkelhalsfraktur bestätigte. Nach Zweifachverschraubung war der Patient soweit bei der ausgeprägten psychomotorischen Retardierung beurteilbar, beschwerdefrei. In der planmäßigen Verlaufskontrolle nach 12 Wochen stellte sich dann eine ipsilaterale Epiphysenlösung mit ein Abrutschwinkel von 20° und erneuten Bewegungsschmerzen dar, so dass eine K-Draht-Transfixation mittels 3 K-Drähten erfolgte. Eine Reposition war nicht indiziert, da sich die Epiphysenlösung in der intraoperativen Durchleuchtung als stabil darstellte.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Verlauf von 2 Jahren zeigten sich eine regelrechte Konsolidierung der Fraktur sowie ein vollständiges Remoddeling der abgerutschten Epiphysenfuge ohne Hinweis für eine Femurkopfnekrose oder sekundäre Dislokation. Der Patient ist beschwerdefrei bei der Lagerung und Nutzung der angepassten Sitzschale.
Die Epiphysenlösung nach operativ versorgter Schenkelhalsfraktur stellt eine sehr seltene Komplikation dar, die in unserer Klinik bisher nur zweimal beobachtet wurde. Es existieren keine Publikationen oder Falldarstellungen sowie keine Inzidenzen zu dieser Pathologie. Auch ein Zusammenhang mit syndromalen Erkrankungen ist nicht beschrieben.Die Anwendung der bekannten Therapieprinzipien kann beide Verletzungen adäquat adressieren und zu einer regelrechten Ausheilung der Verletzungsfolgen führen.