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Bringt die metallische, glenoidale Lateralisierung Vorteile in der inversen Endoprothetik bei Frakturfolgezuständen?
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Frakturfolgezustände nach gescheiterter konservativer oder operativer Frakturversorgung stellen eine sehr komplexe Pathologie des Schultergelenkes dar und gehen häufig mit einer ossären Defektsituation und einer Insuffizienz der Rotatorenmanschette einher.
Ziel dieser Studie war es daher, klinische und radiologische Ergebnisse der inversen Schultertotalendoprothetik (RSA) mit metallischer, glenoidaler Lateralisierung bei Frakturfolgezuständen zu evaluieren.
Methodik: In dieser prospektiven Studie wurden Patienten eingeschlossen, die im Rahmen einer proximalen Humerusfraktur, mit einer RSA versorgt worden sind. Die metallische, glenoidale Lateralisierung mittels augmentierter Basisplatte (Gruppe A) wurden mit den Ergebnissen des klassichen Grammont-Konzeptes ohne glenoidale Lateralisierung (Gruppe B) verglichen.
Klinisch wurde der Constant-Murley Score (CS) und der Subjective Shoulder Value (SSV) erhoben. Radiologisch wurden eine mögliche Endoprothesenlockerung und das scapuläre Notching (SN) evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Gruppe A umfasste 16 Patienten (weiblich: n=9; Ø=66 Jahre). Gruppe B umfasste 37 Patienten (weiblich: n=23; Ø=67 Jahre). Beide Gruppen wiesen präoperativ vergleichbare Kohortenmerkmale auf, in Bezug auf Alter zum Operationszeitpunkt, Geschlecht und die Dominanz der behandelten Schulter.
Die Patienten in Gruppe A (mittlerer CS: 69 Punkten (25–87), Flexion: 160° (40–170), Außenrotation: 30° (0–80)) verbesserten sich statistisch signifikant in CS, SSV, aktiver Flexion, Abduktion (p<0,01) sowie in Innen- (p=0,04) und Außenrotation (p=0,003).
Patienten in Gruppe B (mittlerer CS: 59 Punkten (27–91), Flexion: 120° (75–170), Außenrotation: 20° (-5–60)) verbesserten sich statistisch signifikant in CS, SSV, aktiver Flexion und Abduktion und Innenrotation (p<0,01) im Vergleich zu präoperativ. Die Außenrotation (p=0,07) verbesserte sich nicht signifikant.
Patienten mit Lateralisation (Gruppe A) zeigten eine statistisch signifikante bessere Flexion (p=0,04), Abduktion (p=0,03) und Außenrotation (p=0,03) im Verglich zur Gruppe B.
Die Komplikationsrate (Gruppe A: Traktionsschaden N. axillaris n=2, Instabilität n=1) (Gruppe B: Traktionsschaden N. axillaris n=1, Instabilität n=1; Lockerung n=1; periprothetische Fraktur n=1) war in beiden Gruppen vergleichbar.
Radiologisch wurde SN Grad 1 (A: n=0; B: n=6) nur bei Patienten ohne glenoidale Lateralisation beobachtet. Es gab keine Anzeichen für eine frühe Lockerung.
RSA liefert zuverlässige klinische und radiologische Ergebnisse als Revisionsverfahren bei Patienten mit Frakturfolgezuständen.
Die metallische glenoidale Lateralisierung bietet Vorteile in Bezug auf Abduktion, Flexion und Außenrotation Vergleich zum herkömmlichen Grammont-Design und vermeidet scapuläres Notching.