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Infektheilung bei periprothetischen Infektionen durch Enterobacteriales – retrospektive Auswertung einer unizentrischen Datenbank
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Periprothetische Infektionen (PPI) stellen eine der schwerwiegendsten Komplikation der Endoprothetik dar. Insbesondere Keime der Darmflora sind mit einem deutlich schlechteren Outcome assoziiert. Die aktuelle Literatur diesbezüglich ist jedoch leider gering. Ziel dieser Studie ist die Infektfreiheit in Abhängigkeit der chirurgischen Therapie und Art der Infektion auszuwerten.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung aller PPI durch Enterobacteriales zwischen Juni 2013 und Februar 2022 anhand unserer institutionellen PPI-Datenbank. 88 Fälle konnten identifiziert werden. Das Therapieversagen wurde entsprechend der internationalen Konsenskriterien definiert.
Der nichtparametrische Mann-Whitney-U-Test sowie der Kruskal-Wallis-Test wurden angewendet für Vergleiche zwischen den Gruppen numerischer Daten. Die Überlebensanalyse wurde anhand der Kaplan-Meier Überlebenskurve mit 95-%igem Konfidenzintervall ausgewertet. Statistische Signifikanz wurde definiert als p < 0,05.
Ergebnisse: 41 von 80 Fällen (20 akute/60 chronische PPI) zeigten sich nach einem mittleren Follow-up von 19 (1;102) Monaten infektfrei (49%) (8 Fälle lost-to-follow-up). In 24 von 39 Fällen (62%) zeigte sich ein Therapieversagen innerhalb eines Jahres. 32 Fälle wurden mit Debridement, Antibiotika und Implantaterhalt (DAIR) behandelt und zeigten sich in 15/32 (47%) infektfrei. Sechs Fälle wurden mit einem einzeitigen Prothesenwechsel behandelt und zeigten sich in 2/6 (33%) infektfrei. 17 Fälle wurden mit einem zweizeitigen Prothesenwechsel behandelt und zeigten sich in 10/17 (59%) infektfrei. 25 Fälle wurden mit einem mehrzeitigen Prothesenwechsel behandelt und zeigten sich in 13/25 (52%) infektfrei.
20 akute PPI zeigten eine Ausheilungsrate von 8/20 (40%), wobei alle mittels DAIR behandelt wurden.
60 chronische PPI zeigten eine Ausheilungsrate von 32/60 (53%). Weder hinsichtlich der chirurgischen Therapie (p = 0,73) noch Art der Infektion (p = 0,31) zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede.
Schlussfolgerung: Die Ausheilungsrate bei PPI durch Keime der Darmflora ist unabhängig des chirurgischen Vorgehens gering. Insbesondere erscheinen akute PPI und DAIR tendenziell mit den geringsten Erfolgsaussichten vergesellschaftet zu sein.