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Einfluss von Mangelernährung auf das Outcome bei geriatrischen hüftgelenknahen Frakturen
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Hüftgelenknahe Frakturen zählen bei steigender Inzidenz beim geriatrischen Patienten über 65 Jahren zu einem der größten individuellen Gesundheitsrisiken mit erhöhtem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko. Ziel unserer Studie war es den Einfluss von Mangelernährung auf das Outcome bei diesen Patienten anhand diverser unterschiedlicher Parameter zu untersuchen. Erhoben wurden demographische und laborchemische Parameter, Einnahme medikamentöser Osteoporoseprophylaxe und Ernährungszustand. Hierfür wurden von Januar 2018 bis September 2020 prospektiv Daten eines regionalen Traumazentrums mit Alterstraumatologischen Zentrum erhoben und retrospektiv analysiert.
Methodik: Im Rahmen des Alterstrauma Registers der DGOU wurden 269 Patienten in die Studie aufgenommen, wovon letztlich 252 Patienten bis zum Abschluss des Follow-ups nach 120 Tagen analysiert werden konnten. Hierbei handelte es sich um Patienten mit gelenkerhaltender und gelenkersetzender operativer Versorgung einer hüftgelenknahen Fraktur unabhängig vom verwendeten Implantat. Es wurden zu Beginn Alter, Geschlecht, ASA - (American Society of Anesthesiologists) Klassifikation und Frakturtyp, Wohnsituation und Mobilitätsgrad, sowie medikamentöse Osteoporoseprophylaxe und blutverdünnende Medikation erhoben. Der Ernährungszustand wurde anhand des body mass index (BMI) und laborchemischen Parametern im Serum wie Albumin, Calcium, Vitamin B12, Vitamin D und Folsäure abgebildet. Darüber hinaus wurde während des stationären Aufenthaltes der Nutritional Risk Score (NRS) durch Ernährungstherapeuten erhoben. Zur Bewertung des Outcomes wurde die Mortalität während des stationären Aufenthaltes und nach 120 Tagen, sowie Veränderungen der Wohnsituation und des Mobilitätsgrades erfasst
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Mangelernährung signifikanten Einfluss auf das Outcome nach hüftgelenknaher Fraktur beim geriatrischen Patienten hat. So ist ein höherer NRS - Zeichen eines schlechten Ernährungszustands - mit einer erhöhten Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes (Odds Ratio 2,17) und nach 120 Tagen (OR 1,68), wie auch mit einer reduzierten Unabhängigkeit (OR 1,59) vergesellschaftet (Signifikanzlevel p<0,05). Es wurde bei zwei Drittel der Mangelernährten eine Verschlechterung der Mobilität sowie ein erhöhter Bedarf an institutionalisierter Pflege im Heim ersichtlich. Darüber hinaus deuten alle von uns erhobenen laborchemischen Blutparameter unterhalb der entsprechenden Referenzwerte auf eine erhöhte Mortalität, sowie verschlechterte Mobilität und Unabhängigkeit. Hierbei konnten wir aufzeigen, dass eine postoperativ verschriebene medikamentöse Osteoporoseprophylaxe diesbezüglich positiven Einfluss hat.
Wir folgern hieraus, dass die Erhebung des Ernährungszustandes bei Aufnahme des geriatrischen Patienten mit entsprechender therapeutischer Konsequenz zu einem verbesserten Outcome nach hüftgelenknahen Frakturen führen kann.