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Komplikationen und operative Versorgung von traumatischen Verletzungen der zervikalen Wirbelsäule im hohen Alter
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Bei Verletzungen der zervikothorakalen Wirbelsäule lässt sich eine vermehrte Anzahl von älteren und multimorbiden Patient*innen mit erhöhtem perioperativem Komplikationsrisiko beobachten.
Bei osteoligamentärer Instabilität und neurologischer Begleitsymptomatik besteht die Notwendigkeit der operativen Versorgung, insbesondere bei degenerativen Vorerkrankungen wie M. Bechterew und M. Forrestier. Ziel unserer Studie war es, das Outcome von geriatrischen Patienten nach stattgehabter operativer Behandlung der zervikothorakalen Wirbelsäule zu untersuchen.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Datenanalyse von Patient*innen, die in unserem Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie über einen Zeitraum von 24 Monaten (01.01.2020–31.12.2021) operiert wurden, durchgeführt. Das Patientenkollektiv bestand aus 45 Patient*innen, 31 Männer (68,89%) und 14 Frauen (31,11%), im Alter von 70–90 Jahren. Einschlusskriterien waren eine adäquate traumatische Verletzung der zervikothorakalen Wirbelsäule (HWK1 bis BWK1) mit anschließender operativer Versorgung. Untersuchte Faktoren waren die Art der operativen Versorgung, das Auftreten postoperativer Komplikationen (Revisionsoperation, Infekt) oder Tod im stationären Behandlungsverlauf sowie die poststationäre Weiterbehandlung.
Ergebnisse: Von den Patient*innen waren 15 (33,33%) auf Höhe von HWK1/2 verletzt und 30 (66,66%) in den Segmenten von HWK3 bis BWK1. In neun Fällen (20%) wurde ein M. Bechterew oder M. Forrestier dokumentiert. 19 (42,22%) wiesen initial ein neurologisches Defizit auf. Insgesamt wurden von Ihnen 23 (51,11%) von dorsal mittels Fixateur interne, 12 (26,67%) von ventral mittels ventraler Diskektomie und Fusion oder Korporektomie und zehn (22,22%) von dorsoventral (Kombination beider Verfahren) operativ versorgt. Innerhalb des stationären Aufenthaltes wiesen 19 (42,22%) der Patient*innen eine schwerwiegende Komplikation (Sepsis, Pneumonie) auf, elf (24,44%) verstarben. Zwei (4,44%) der Patient*innen wurden operativ revidiert. Elf (24,44%) der Patient*innen wurden nach Hause, 15 (33,33%) in die Akutgeriatrie, sechs (13,33%) in eine neurolo-gische Rehabilitation und zwei (4,44%) in Ihre Pflegeeinrichtung entlassen.
Schlussfolgerung:Unsere retrospektive Datenanalyse zeigt eine hohe postoperative Komplikationsrate und Mortalität. Dies verdeutlicht die Herausforderung der operativen Versorgung bei zervikothorakalen Frakturen in einem zunehmenden geriatrischen Patientenkollektiv. Eine Diskussion des Therapiealgorithmus und der Vergleich verschiedener Behandlungskonzepte sind in Zukunft zu empfehlen.