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Die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes verletzt das Gesetz von Burmester – eine biomechanische Studie
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die Kniegelenk-Kinematik nach einer Knietotalendoprothese (KTEP) unterscheidet sich von der eines gesunden Kniegelenks. Wir stellten die Hypothese auf, dass diese Veränderungen eine relevante Veränderung der relativen Positionierung der medialen und lateralen Epikondylen zur Tibia und folglich der Ansatzstellen der Seitenbänder verursachen. Diese Veränderungen verstoßen jedoch gegen das Gesetz von Burmester, das eine feste Beziehung zwischen dem Verlauf der Seiten- und Kreuzbänder und den Gelenkflächen für eine gute Gelenkfunktion zeigt.
Methodik: Zehn gesunde Kniegelenke von thiel-fixierten Ganzkörperkadavern wurden untersucht. Die Positionen der medialen und lateralen Epikondylen in Bezug zur Tibia wurden vor und nach einer kreuzbanderhaltenden KTEP (PFC Sigma Depuy Synthes) zwischen 0 und 90° Flexion mit Hilfe eines Navigationsgerätes (Fa. Brainlab) verglichen.
Ergebnisse: Nach KTEP kam es in Relation zur Tibia zu einer signifikanten Verschiebung der medialen und lateralen Epikondylen zwischen 0° und 40° Flexion nach lateral (~3–5 mm). Außerdem lag der laterale Epikondylus bei 0° und 20° Flexion signifikant weiter dorsal (~3–5 mm) und war zwischen 0° und 30° Flexion signifikant proximaler (~2,5–3 mm) als im gesunden Kniegelenk.
Schlussfolgerung: Durch die Veränderung der epikondylären Positionen relativ zu den Gelenkflächen nach KTEP wird das Gesetz von Burmester zumindest in der vorliegenden Studie verletzt. Diese Zusammenhänge könnten eine Beeinträchtigung der Bewegung, eine (midflexion-)Instabilität sowie anhaltenden Schmerzen bei Kniegelenken nach KTEP erklären.