Article
Einfluss der Plattenposition in Relation zum Tuberculum majus auf das patientenberichtete und funktionelle Outcome nach plattenosteosynthetischer Versorgung proximaler Humeruskopffrakturen
Search Medline for
Authors
Published: | October 23, 2023 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die winkelstabile Plattenosteoynthese stellt eine wichtigeTherapieoptionen zur Versorgung proximaler Humerusfrakturen dar. Aufgrund einer demographisch stark wachsenden geriatrischen Population mit erhöhtem Aktivitätslevel besteht neben steigenden Fallzahlen auch eine überdurchschnittliche Erwartungshaltung an die postoperative Schulterfunktion. Das Outcome sowie die Versagens- und Komplikationsraten werden dabei nicht nur durch zugrundeliegende Comorbiditäten determiniert, sondern sind auch abhängig von Wahl und Position des Implantates. Ziel dieser Studie war die Analyse des Effektes der Plattenposition auf die postoperative Schulterfunktion.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven, randomisierten Studie wurden 91 Patienten/innen (Alter Ø 68,5J; 29–91J, m/w: 19/72; Monotrauma: 2-Part: 16 3-Part: 58 4-Part: 17) mit plattenosteosynthetischer Versorgung einer proximalen Humerusfraktur eingeschlossen. Es erfolgte die Vermessung der Plattenposition in Relation zum Tuberculum majus (PTH, Abstand proximales Plattenende – Tub. majus Spitze) und der Kalotte (PHH, Abstand proximales Plattenende – Kalotte) sowie die Erfassung standardisierter Parameter (Kopfhöhe, -diameter, CCD-Winkel, Humeral-Shaft Angle (HSA), Critical Shoulder Angle (CSA), Lateral Offset (LO), akromiohumeraler Index (AI)) anhand von Röntgenaufnahmen direkt postoperativ sowie 6 Wochen nach OP (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Zudem erfolgte die Erhebung patientenberichteter (QuickDASH, subjektiver Schulterwert, CSS) und funktioneller (ROM) Outcomeparameter 6 Wochen, 3 und 12 Monate nach OP. Insgesamt 60 Patienten/innen komplettierten bislang das 12-Monats-Follow-Up. Zur Beurteilung des Einflusses der Plattenlage wurden zwei Gruppen (A: PTH < 10 mm, B: PTH >10 mm) unterteilt und deren Messwerte jeweils mit den Outcomeparametern korreliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche PTH betrug 10,2+/-3,1 mm. Der PHH lag bei 14,9+/-4,0 mm. Die Kopfhöhe betrug 17,5+/-2,8 mm, der Kopfdurchmesser 45,3+/-3,6 mm. Die Werte derradiologischen Parameter ergaben einen CCD Winkel von 129,3+/-8,4°, HSA von 39,3+/-8,4°, CSA von 33,0+/-6,1°, sowie einen AI von 0,76+/-0,07 und ein LO von 40,4+/-4,2 mm. Zwischen den Gruppen ergaben sich keinerlei signifikante Unterschiede hinsichtlich des funktionellen und patientenberichteten Outcome 3 und 12 Monate nach OP. Ebenso zeigte die Plattenposition keinen Einfluss auf die postoperative Komplikationsrate.
Die Plattenposition in Relation zum Tuberculum majus und der Kalotte hat – innerhalb der getesteten Grenzen (PTH: 3-18 mm, PHH: 9-30 mm) und eine möglichst anatomische Reposition vorausgesetzt – keinen Einfluss auf das Outcome und die Komplikationsrate bis 12 Monate nach Versorgung proximaler Humerusfrakturen mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese.