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Ergebnisse nach septischem zweizeitigem Knie-TEP-Wechsel – eine valide Strategie zur Behandlung der chronischen periprothetischen Infektion?
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die periprothetische Infektion (PPI) ist eine schwerwiegende Komplikation. Zur Behandlung der chronischen PPI stehen verschiedene Behandlungskonzepte zur Verfügung. Der zweizeitige Prothesenwechsel ist weiterhin die am breitesten akzeptierte Strategie. Die Ergebnisse des zweizeitigen Knie-TEP (KTEP)-Wechsels sind in der Literatur allerdings sehr heterogen. Ziel dieser Studie war es, unter Verwendung aktueller Klassifikationen die Ergebnisse nach zweizeitigem Knie-TEP-Wechsel im Ein-Jahres Follow-Up (FU) dieser Patient*innen zu erfassen.
Methodik: Von 2009 bis 2019 wurden 180 Patient*innen bei nachgewiesenem oder hochgradigem Infektverdacht einer Knie-TEP mit einem zweizeitigen Wechsel behandelt. Diese Patient*innen wurden fortlaufend in unser klinikeigenes Endoprothesenregister aufgenommen. Nach Ausschluss von 66 Patient*innen, die initial ex domo explantiert wurden, ein FU von <1 Jahr aufwiesen oder primär eine Arthrodese bei der Reimplantation erhielten, sowie 28 Patient*innen, die retrospektiv nicht die EBJIS-Kriterien für eine sichere bzw. wahrscheinliche PPI erfüllten, wurden letztlich 86 Patient*innen eingeschlossen. Das mittlere Alter der Patienten zur Explantation betrug 69,5±8,2 (47–84) Jahre, der mittlere Charlson Comorbidity Index 3,3±1,4 (0–7) und der mittlere BMI 30,3±5,7 (19–44). Der Behandlungserfolg wurde anhand der Delphi-Kriterien für den Behandlungserfolg nach PPI (Diaz-Ledezma et al. 2013) ermittelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unter den eingeschlossenen Patient*innen handeltete es sich bei 51 (59,3%) um einen Erstinfekt, bei 35 (40,7%) um einen Re-Infekt. Koagulase-negative Staphylokokken (20,9%) sowie Streptokokken (12,8%) waren die häufigsten Erreger zur Explantation.Im Ein-Jahres-FU erfüllten 75 Patient*innen (87,2%) die Delphi-Kriterien für Infektfreiheit. Bei den Patient*innen mit Erstinfekt betrug der Erfolg 90,2% (46/51), bei Re-Infekt 82,9% (29/35). Insgesamt wurden 11 Patient*innen aufgrund eines Re-Infekts (45% in der Erstinfekt-, 55% in der Re-Infektgruppe) septisch revidiert, davon erhielten 4 bei Frühinfekt eine erfolgreiche endoprothesenerhaltende Revision (DAIR).Bei 7 Patient*innen erfolgte die erneute Prothesenexplantation, davon hatten zum FU 3 Patient*innen eine Knie-TEP-Re-Re-Implantation und 1 Patient*in eine Arthrodese erhalten. Weitere 2 hatten zum FU einen retiniertem Spacer sowie 1 einer Dauerfistel.
Wir konnten – in Hinblick auf ein multimorbides Patientenkollektiv – ein solides Einjahres-Outcome hinsichtlich des Behandlungserfolgs aufweisen. Unter der Voraussetzung einer sorgfältigen Durchführung ist der zweizeitige Wechsel weiterhin eine valide Therapiestrategie bei der chronischen PPI.