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Aktueller Stand der fachgebundenen Bildgebung in der orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die fachgebundene Bildgebung ist ein essentieller Bestandteil der fachärztlichen Praxis. Im Fach Orthopädie/Unfallchirurgie (O/U) ist dies primär die Röntgendiagnostik und die Sonographie. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Entwicklung der fachgebundenen Bildgebung in der O/U-Praxis in den letzten 17 Jahren zu untersuchen und mit der zahlenmäßigen Entwicklung der von O/U-Fachärzten veranlassten Schnittbilddiagnostik (MRT, CT) zu vergleichen.
Methodik: Zur Auswertung kamen Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) aus den Jahren 2005 bis 2022. Es wurden die EBM-Ziffern für die Röntgendianostik der verschiedenen Organsysteme sowie der Sonographie des Skelettsystems (EBM 33050) ausgewertet. Weiterhin wurden die von O/U Praxen veranlassten MRT- und CT-Untersuchungen anhand der KV-Daten von 2014 bis 2022 erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Anzahl der Sonographien nahm im untersuchten Zeitraum von 11,9% auf 4,5% ab (-62,2%). Die Häufigkeit von Röntgenuntersuchungen an der Wirbelsäule (EBM 34221) verringerte sich um 51%, die in der Region Becken/Hüfte (EBM 34234,34237) um 21%. Die durchgeführten Röntgenuntersuchungen in den Bereichen Schulter (EBM 34231) reduzierten sich um 27%, an Hand und Fuß (EBM 34232) um 23% sowie im Bereich Knie/Ellenbogen um 35%. Die Zahl der von O/U Praxen veranlassten MRT-Untersuchungen nahm im Zeitraum von 2014 bis 2022 von 256.904/Jahr auf 363.388/Jahr und damit um 41,4% zu. Die veranlassten CT-Untersuchungen stiegen von 31.831 auf 40413/Jahr und damit um 26,9%.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die fachgebundene Bildgebung in der O/U-Praxis in den letzten 17 Jahren zu Gunsten der veranlassten Schnittbilddiagnostik deutlich abgenommen hat. Während dies im Bereich der Wirbelsäule aus Strahlenschutzgründen und unter Berücksichtigung neuer Leitlinien durchaus begrüßenswert ist, ist wiederum der deutliche Rückgang der Sonografien unter Berücksichtigung fachlicher Empfehlungen kaum nachvollziehbar. Ausgehend von der „Orientierungshilfe für bildgebende Verfahren“ der Strahlenschutzkommission von 2019 sind Röntgen und Sonografie weiterhin die primäre Empfehlung zur Bilddiagnostik bei der überwiegenden Anzahl der klinischen Fragestellungen in O/U. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Wünsche der Patient*innen oder andere Umstände zu einer Fehlallokation in der diagnostischen Bildgebung führen. Hier sind weitere detaillierte Untersuchungen notwendig.