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Individuelle Mono-Flange-Design Beckenteilersätze zur Behandlung von Paprosky III Defekten – funktionelles Outcome in 75 Fällen
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Individuelle acetabuläre Beckenteilersätze (BTE) finden in der Behandlung höhergradiger Paprosky Defekte zunehmende Anwendung. Aufgrund der Heterogenität der Patienten sowie der Behandlungsphilosophie der Zentren existiert derzeit kein einheitlicher Designalgorithmus. Die verbreiteten tri-flange Systemen unterliegen dabei diversen Nachteilen: (I) Extensive Weichteilliberation, (II) großer Implantatoberfläche und (III) notwendiger Beckenringschluss auch bei chronischer Diskontinuität. Innerhalb einer monozentrischen Studie erfolgte die Adapatation auf ein mono-flange System mit illiakaler Verankerung in der Hauptbelastungszone.
Methodik: Zwischen 2015 und 2022 erfolgte der konsekutive Einschluss von insgesamt 75 Patienten (Tabelle 1 [Tab. 1]). Mittels eines Dünnschicht-CT erfolgte die additive Planung und Fertigung eines Individualimplantates unter Berücksichtigung der anatomischen Rekonstruktion sowie der geplanten Fixierung in der Hauptbelastungszone über eine Kombination von 1–2 8 mm Schrauben und/oder 9 mm winkelstabilen makroporösen Schäften. Bei ausgeprägten iliakalen Defekten erfolgte die zusätzliche illiosakrale Stabilisierung. Eine Vollbelastung wurde, insofern keine femoralen Limitierungen vorlagen, nach postoperativem CT freigegeben.In einem Nachuntersuchungszeitraum von 24 ± 22 (1–83) Monaten erfolgte die Analyse hinsichtlich des Implantatüberlebens, der Revisionsrate sowie des funktionellen Outcomes anhand des Harris-Hip-Score.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Implantation konnte bei allen Patienten mit einer Dauer von 209 ± 59 (95–387) Minuten durchgeführt werden, in 25 Fällen erfolgte ein isolierter Pfannenwechsel. Während des Nachuntersuchungszeitraumes erfolgte eine Revision bei 18 (24%) Patienten, in 5 Fällen zeigte sich eine akute Infektion, in 6 Fällen, bei prox. Femurersatz, eine Luxation. Eine BTE Explantation erfolgte in einem Fall, in zwei Fällen zeigte sich eine isolierte Lockerung der Pubis-Schraube nach Beckenringschluss bei chronischer Beckendiskontinuität. Die operativen Parameter zeigt Tabelle 2 [Tab. 2]. Das funktionelle Outcome zeigte eine signifikante Verbesserung; HHS präoperativ 32 ± 14 (3–64) zu postoperativ 62 ± 15 (23–91) mit einem Delta von 27 ± 19 (-8–71) (p< 0.005) (Beispielfall Abbildung 1 [Abb. 1]).
Innerhalb der dargestellten Arbeit zeigen sich vielversprechende funktionelle Ergebnisse der dargestellten Designphilosophie in diesem Hochrisikokollektiv. Dies hat, in Kombination mit dem intraoperativen Handling und der direkten postoperativen Vollbelastung in unserer Klinik dazu geführt, dieses Verankerungsprinzip zu favorisieren und konsequent weiter zu verfolgen.