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Versorgung schwerverletzter Kinder in Deutschland
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Im Jahr 2021 waren 3,6% der Patienten die in das TraumaRegister DGU® (TR) eingegeben wurden Kinder unter 16 Jahren, dies entspricht 1.037 Patienten. In Deutschland gibt es einige große Kinderkliniken, die keinem Traumnetzwerk angeschlossen sind. Ziel dieser Umfrage war es zu untersuchen, ob ein relevanter Anteil schwerverletzter Kinder nicht im TR DGU® erscheinen. Zusätzlich sollte die Ausstattung der an der Versorgung von Kindern beteiligten Häuser erfragt werden.
Methodik: Es wurde 2021 eine Online-Umfrage mit 32 Fragen zur Ausstattung, Ausrüstung und Organisation der Kliniken an die Administratoren des TR DGU® der jeweiligen Klinik, sowie über den Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie an Kinderchirurgische Abteilungen in Deutschland versendet. Die Fragen wurden zuvor durch Vertreter beider Fachgesellschaften konsentiert. Die Fragen bezogen sich auf Kinder bis einschließlich 12 Jahre.
Ergebnisse: 95 vollständig ausgefüllte Fragebögen (13% Rücklaufquote), 63 gaben an, ihre Daten in das TR einzugeben. 36 überregionale Traumazentren (TZ), 25 regionale TZ, 18 lokale TZ und 13 ohne Zertifizierung. 15 Kinderkliniken mit Kinderchirurgie, 7 Kinderkliniken ohne Kinderchirurgie, 31 Kliniken ohne Kinderchirurgie, 32 Kliniken mit Kinderchirurgie, 7 Kliniken mit Kinderchirurgie an einem anderen Standort. 24 SAV Kliniken, 9 VAV Kliniken und 4 mit DAV Zulassung im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens. 55 Kliniken gaben an Kinder (<12 Jahre) ohne Verlegung selbstständig zu versorgen, 54 Kliniken hatten eine Fachabteilung Pädiatrie, 33 Kliniken gaben an, ein Kinderchirurg*in gehöre immer zum Schockraumteam bei der Versorgung von Kindern. 75% der Kliniken behandeln unter 6 schwerverletzte Kinder pro Jahr. 62 Kliniken haben eine interne Leitlinie zur Versorgung schwerverletzter Kinder, die meisten (87%) haben mindestens ein kinderspezifisches Tool im Schockraum. In Kliniken mit Kinderchirurgie ist diese Abteilung meistens (59%) auch für die Versorgung der Verletzungen des kindlichen Skeletts verantwortlich und ein Kinderchirurg*in sowie Pädiater*in gehören zum primären Schockraumteam. Kliniken die nicht in das TR eingeben behandeln insgesamt sehr wenig Kinder (weniger als 10 Kinder/Jahr) in den jeweiligen Altersstufen 0–12 Monate, 13 Monate–5 Jahre und 6–12 Jahre. Die Teamführung wird in den meisten Fällen (41%) vom Unfallchirurg*in übernommen. Die stationäre Behandlung wird meist (59%) durch die Kinderchirurgie federführend übernommen.
Schlussfolgerung: Die meisten Kliniken in der Umfrage die an der Versorgung schwerverletzter Kinder teilnehmen, geben diese auch in das TR DGU® ein. Ein Großteil der Kliniken behandelt insgesamt wenig schwerverletzte Kinder. Die teilnehmenden Kliniken hatten überwiegend eine gute Ausstattung, sowohl personell als auch in Bezug auf kinderspezifische Tools im Schockraum. Einschränkend muss gesagt werden, dass die Rücklaufquote mit 13% insgesamt gering war.