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Hat eine Rekonstruktion nach interner P2-Hemipelvektomie einen Einfluss auf das onkologische und funktionelle Outcome?
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Interne Hemipelvektomien (IH) sind komplexe operative Eingriffe, die vor allem bei Patienten mit muskuloskelettalen Tumoren durchgeführt werden. Es ist unklar, ob Patienten nach erfolgter IH unter Einschluss des Acetabulums (P2-Hemipelvektomie) von einer Rekonstruktion (REKO) profitieren oder dies mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet ist. Ziel der Studie war es, das onkologische Outcome und die Funktionalität bei Patienten mit und ohne REKO zu untersuchen und miteinander zu vergleichen.
Methodik: Die retrospektive Querschnittsstudie umfasst 45 Patienten, welche aufgrund eines muskuloskelettalen Tumors (44% Chondro-, 18% Ewing-, 7% Osteosarkom, 13% Metastase, 18% Andere) zwischen 1995 und 2019 an unserer Klinik eine IH unter Einschluss des Acetabulums erhielten.
27 Patienten erhielten eine REKO (19 endoprothetisch, 7 biologisch, 1 osteosynthetisch; 16 Männer, 11 Frauen; mittleres OP-Alter: 44,4 Jahre) und 18 Patienten blieben ohne eine REKO (=Girdlestone-Situation (GS)) (10 Männer, 8 Frauen; mittleres OP-Alter: 45,3 Jahre). Primäres Outcome war das Gesamtüberleben. Sekundäre Outcomeparameter waren die Resektionsgrenze (R-Status), Lokalrezidiv- und Komplikationsrate. Bei Überlebenden wurde das funktionelle Outcome mittels Musculoskeletal Tumor Society-Score (MSTS), Toronto Extremity Salvage Score (TESS) und Oxford Hip Score (OHS) erhoben. Das Gesamtüberleben wurde mit der Kaplan-Meier-Analyse, die Resektionsgrenze (R0 vs. R1/R2/RX), Lokalrezidiv- und Komplikationsrate mit dem Chi-Quadrat-Test und die Funktionalitäts-Scores mit dem Mann-Whitney-U-Test ausgewertet.
Ergebnisse: Nach einer REKO waren 44% (12/27) und ohne eine REKO waren 39% (7/18) zum Untersuchungszeitpunkt am Leben. Zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben (Medianes Überleben [95%-CI]: REKO: 5,1 Jahre [1,2; 9,0]; GS: 2,5 Jahre [0,0; 8,6]; p=0,858). Bei Patienten, die eine REKO erhielten, zeigte sich häufiger eine R0-Resektion (REKO: 77% (20/26), GS: 61% (11/18), p=0,323) und seltener ein Lokalrezidiv (REKO: 33% (9/27), GS: 53% (9/17), p=0,225). Es zeigte sich kein Unterschied in der Komplikationsrate (REKO: 52% (14/27), GS: 56% (10/18), p=1,000). Bei den Überlebenden (Mittleres Follow-Up: REKO: 12,5 Jahre, GS: 13,0 Jahre) zeigte sich kein klinisch relevanter Unterschied in der postoperativen Funktionalität (Mittlerer MSTS, TESS und OHS: REKO: 13 (44%), 65% und 29 (60%), GS: 13 (44%), 70% und 35 (72%), p-Werte: 0,732, 1,000 und 0,157).
Schlussfolgerung: Nach interner P2-Hemipelvektomie zeigten Patienten mit einer Rekonstruktion trotz höherer R0-Resektionsrate und geringerer Lokalrezidivrate kein besseres Gesamtüberleben oder bessere Funktionalität.
Abbildung 1 [Abb. 1]