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Sarkopenieprävalenz bei älteren Patienten mit proximaler Femurfraktur (=PFF)
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die Ziele dieser Studie waren die Erhebung der Sarkopenieprävalenz bei alterstraumatolgischen Menschen mit PFF, die Auswirkung von Sarkopenie auf verschiedene Outcome-Parameter bezüglich der Behandlung der Fraktur zu identifizieren und die Überprüfung der Validität von Muskeldickenmessungen mittels Ultraschall im klinischen Alltag.
Methodik: Eingeschlossen wurden von 29.09.2021 bis zum 19.07.2022 alle Patienten ≥70 Jahre mit PFF an einem Level 1-Trauma Center. Ausschlusskriterien waren ua. eine fehlende Einwilligung und kognitive Störungen, die eine Durchführung der Untersuchungen unmöglich machten.
Entsprechend den Empfehlungen der European Working Group of Sarcopenia in Older People (=EWGSOP) (Cruz-Jentoft et al., 2019) wurde die Muskelkraft mittels Standarddynamometer an den oberen Extremitäten gemessen (Hamilton et al., 1992) und als Grenzwerte wurden auch die von der EWGSOP empfohlenen Cut off-Werte (Frauen <16 kg, Männer <27 kg) verwendet.
Die Muskelmasse wurde mittels Point of Care-Ultraschall am nicht-frakturierten Oberschenkel bestimmt (Muskeldicke von M. rectus femoris, M. vastus intermedius und M. vastus lateralis). Die Messung erfolgte standardisiert auf Höhe der Hälfte der Verbindungslinie zwischen Spina iliaca anterior superior und der cranialen Patellagrenze. Der M. vastus lateralis wurde 4 bis 8 cm lateral von diesem Punkt gemessen.
Ergebnisse: Es wurden 165 Fälle eingeschlossen (68,5% Frauen) im Alter zwischen 70 und 101 Jahren. Weitere Daten der untersuchten Kohorte können Sie Tabelle 1 [Tab. 1] und Tabelle2 [Tab. 2] entnehmen.
Die durchschnittliche maximale Handkraft betrug bei Frauen 16±6,2 kg und bei Männern 24±7,6 kg. Damit lagen 59% der Frauen und 17% Männer unterhalb der EWGSOP-Grenzwerte. Die mittlere Muskeldicke für Frauen / Männer betrug für den M. rectus femoris 8,22/9,26, für den M. vastus intermedius 6,81 und 7,45/7,78 und 8,85 (2 Messpunkte (=MP)) und den M. vastus lateralis 9,46/9,89 mm.
Weiters konnten wir in Bezug auf die Ultraschallmessungen zeigen, dass die gemessenen Muskeldicken an jedem MP signifikant mit der Handkraftmessung korrelierten (alle P-Werte<0,001).
Allgemeine physische Messwerte wie Alter und BMI unterschieden sich zwischen den Gruppen der Patienten mit und ohne sarkopener Handkraft signifikant, jedoch ließ sich das nicht für unsere zwei Haupt-Outcome-Parameter für die operative Versorgung (Revisions-OP und Wiederaufnahme innerhalb von 30 Tag nach OP) zeigen (Odds Ratio „Wiederaufnahme“: 1,688 (95%-KI [0,365;7,812]); Odds Ratio „Revisions-OP“: 1,587 (95%-KI [0,409;6,157])).
Schlussfolgerung: Dank unseren Ergebnissen können wir somit bestätigen, dass die Ultraschallmessung zur Muskeldickenbestimmung imSeite 622/917alterstraumatologischen Setting durchaus valide Ergebnisse liefert und mit geeigneten Cut-off-Points in Zukunft auch zurSarkopenie-Diagnostik herangezogen werden kann.