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Nicht-invasive und reliable Messung der Kompartmentelastizität in-vitro mit „Pressure Related Ultrasound“
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Ein akutes Kompartmentsyndrom ist eine schwerwiegende Pathologie in der Unfallchirurgie. Die alleinstehende klinische Untersuchung bringt keine ausreichende Sensitivität und Spezifität mit sich. Ein sicheres Verfahren zur Objektivierung der sinkenden Elastizität bei steigendem intrakompartimentellen Druck wäre von erheblichen Vorteil. Ziel dieser Studie ist die Reliabilität des Untersuchers mit Hilfe eines neuen Ultraschall gestützten Verfahrens zu bestimmen.
Methodik: In einem etablierten in-vitro Kompartment-Modell werden unterschiedliche Drücke (ICP) simuliert. Ein Linearschallkopf ist mit einem Druckaufnehmer (Fa. Meridian, VeinPress) gekoppelt (Pressure Related Ultrasound=PrUS). Die Kompartmenttiefe wird mit dem US vermessen, wobei die Tiefe ohne Kompression (P0) und mit einem Sondendruck von 80 mmHg (P80) bestimmt wird. Hieraus resultiert der relative Elastizitätsquotient (RE in %), der sich in Abhängigkeit des ICP verändert. Die Untersucher (n=12) führten gebildet die Messungen der RE (%) bei drei unterschiedlichen Drücken durch (ICP 10, 30 und 60 mmHg). Die Korrelationsanalyse erfolgte nach Spearman. Die Reproduzierbarkeit wurde mit dem Inter-Klassen-Koeffizienten (ICC) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die aus den Versuchen resultierenden Messungen (n=432) ergaben eine RE (%) in der Kontrollgruppe ICP 10 (10 mmHg) von 17,06% (SD ±2), die Gruppe ICP 30 reduzierte sich auf 12,66% (SD ±1,19) (p<0,001) und die Gruppe ICP 50 auf eine RE von 8,43 % (SD ±0,67) (p<0,001). Die Korrelationsanalyse ergab einen sehr hohen Korrelationsquotienten (roh=0,922). Eine RE von <14% als cut-off für einen pathologischen ICP ergab eine Sensitivität von 96% und eine Spezifität von 90,3%. Der ICC ergab einen Wert von 0,986 (p<0,001). Die hier vorgestellte nicht-invasive und Ultraschall basierte Elastizitätsmessung zeigt eine hohe interund intra Observer Reliabilität der Wiederholten Untersuchungen und Korrelation zu den simulierten Drücken im in-vitro Modell. PrUS bietet als einfaches und Kosten günstiges Verfahren in Zukunft die Möglichkeit den Untersuchungsbefund bei klinischen Verdacht auf ein akutes Kompartmentsyndrom zu Objektivieren und zu Verbessern. Weiterführende klinische Untersuchungen sind notwendig, um die Praktikabilität und Anwenderfreundlichkeit zu prüfen.