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Juvenile und aneurysmatische Knochenzysten – ein Systematic Review zu Interventionen und Auffüllmaterialien
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Juvenile und aneurysmatische Knochenzysten (JKZ/AKZ) sind meist kindliche benigne Läsionen. Die Studie untersucht Auffüllmaterialien (AM) zur Behandlung sowie die Rolle der Zystenlokalisation und -größe in Bezug auf die Zystenremission in langen Röhrenknochen (RK).
Methodik: Es wurde ein Systematic Review nach PRISMA Reporting Guidelines berichtet. Am 29.09.2022 erfolgte eine abschließende Literatursuche auf drei Datenbanken und zwei klinischen Registern. Eingeschlossen wurden Interventions- (RCTs) und Beobachtungsstudien (BS) (Follow-up > 12 Monate) mit Patienten (1–65 Jahre) mit mindestens einer histologisch nachgewiesenen JKZ/AKZ an langen RK. Maligne ossäre und systemische/metabolische Krankheiten wurden ausgeschlossen. Zur Bewertung des Verzerrungsrisikos (VR) wurde das Cochrane Risk of Bias Tool 1.0 für RCTs und die Newcastle Ottawa Skala für BS verwendet. Die Ergebnisse der aufgrund von Heterogenität meist qualitativ ausgewerteten Daten wurden in Tabellen und Graphiken dargestellt. Registrierung DOI (OFS): 10.17605/OSF.IO/UQRH9
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 18 Studien (3 RCTs/2 Fall-Kontroll-/3 Kohortenstudien) wurden 1.192 Teilnehmer (639 männlich/296 weiblich/257 undefiniert) im Alter von 1,5 bis 65 Jahren untersucht.
Von 1.192 Knochenzysten (1.147 JKZ/45 AKZ) wurden 58,6% (n= 622) mit und 41,4% (n= 493) ohne AM behandelt. Dabei wurde bei 84,5% der 622 Zysten biologisches und bei 15,5% synthetisches AM verwendet. Das biologische AM wurde meist isoliert eingebracht (n= 494) mit allogenen (38,1%), autologen (27,7%), beiden (15,2%) oder nicht differenzierten Knochentransplantaten (KT).
Für das synthetische AM (n=108) wurde bei 61,1% Beta-Tricalciumphosphat (Beta-TCP), bei je 14,8% Hydroxylapatit/Calciumsulfat (H/CS) und Calciumphosphatzement und bei 9,3% Tissue Engineered Bone (TEB) verwendet. Bei Interventionen ohne AM (n=493) wurden Steroidinjektionen (46,4%), Schrauben-/ Nagelosteosynthesen (NO) (27,2%), eine Kombination aus beidem (4,9%), konservative Verfahren (9,3%) und Kürettage (2,2%) durchgeführt.
Tendenziell zeigten synthetische AM bessere Ergebnisse mit höherer Heilungs- (81,4% bei n=43) und niedrigerer Rezidiv- und Komplikationsrate (7,6% und 10% bei n=43) als biologische AM. Bei den biologischen AM führten allogenes KT häufiger zur Ausheilung (77,8% bei n=90) als autologes, besonders bei NO (88% bei n=75). Fünf Studien zeigten, dass aktive epiphysennahe JKZ/AKZ häufiger mit unvollständiger Heilung assoziiert sind und zwei Studien, dass die Heilungsrate mit zunehmender Zystengröße abnimmt. Von 15 BS hatten zwölf ein niedriges und drei ein mittleres VR. Zwei RCTs zeigten ein niedriges und eine ein unklares VR.
Die Studien zeigen gute Heilungsraten bei geringer Rezidivrate insbesondere bei kleinen epiphysenfernen Zysten, für JKZ unter AM mit TEB und H/CS oder allogenem KT kombiniert mit der NO sowie für AKZ bei Exzision. Jedoch war aufgrund methodischer und klinischer Heterogenität und sehr kleinen Populationen die Vergleichbarkeit unter den Studien eingeschränkt.