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Temporäre Immobilisierung im Gips vs. Fixateur extern bei OSG Luxationsfrakturen? Fallkontrollstudie im Bezug auf Instabilitäts- und Komplikationsrate
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Die Gipsruhigstellung von oft initial dislozierten instabilen Sprunggelenksfrakturen kann trotz röntgenologisch kontrollierter initialer Vollreposition zu einem sekundären unentdeckten Repositionsverlust und damit zu einer verlängerten Zeit bis zur definitiven Osteosynthese oder zu Komplikationen wie Hautnekrosen sowie osteochondralen Läsionen führen. Ein wichtiger Faktor, der die Instabilität und damit die Reluxationsrate beeinflusst, ist die Größe des Volkmann-Fragments. Unser Ziel war es, die Instabilitäts- und die Komplikationsrate von Knöchelfrakturen, die anfänglich im Gips immobilisiert wurden vs. Fixateur extern zu vergleichen und herauszufinden, ob beispielsweise Frakturen mit hoher Instabilität hinsichtlich der Komplikationsrate von einer initialen Ruhigstellung mittels Fixateur externe profitieren würden.
Methodik: Wir führten eine retrospektive Studie an Patienten durch, die zwischen Januar 2011 und Juli 2022 in unserer Notaufnahme mit einer OSG Luxationsfraktur behandelt wurden. Grundlegende demografische und Computertomografie (CT)-Daten wurden von Lauge-Hansen, AO, Haraguchi, erhoben und klassifiziert. Zusätzlich wurde der mediale Clearspace zu Beginn und nach der Reposition, der prozentuale Anteil der Luxation, die Richtung der Luxation, die Größe des Volkmannfragments und der prozentuale Anteil des Volkmann-Fragments gegenüber der tibialen Gelenkoberfläche gemessen. Die Statistiken wurden basierend auf einer univariaten Analyse (Chi-Quadrat-Test, t-Test, Mann-Whitney-U-Test, Fisher-Test) analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 122 OSG Luxationsfrakturen wurden 85 (69,7%) initial mittels Gips und 37 (30,3%) mittels Fixateur extern versorgt. Davon waren 72 (59,0%) Frauen und 50 (41,0%) Männer. In den meisten Fällen (n=75, 61,5%) konnten die OSG-Frakturen gemäß der AO-Klassifikation als 44B3 klassifiziert werden.
Beim Vergleich der beiden Gruppen (Gips vs. Fixateur extern) hinsichtlich demografischer Merkmale zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich Alter, Geschlecht, Frakturtyp, Rauchen und Begleiterkrankungen. Beim Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich Zeit bis zur endgültigen Operation, Operationsdauer, Komplikationen zeigte sich, dass im Gips ruhiggestellte Patienten signifikant kürzer hospitalisiert (p=0,001), schneller operiert (p=0,001), aber häufiger unzureichend reponiert bis zur definitiven Operation ruhiggestellt waren (p=0,007). Patienten mit einem Volkmann-Fragment zeigten sowohl in der Gips- als auch in der Fixateur-Gruppe die Tendenz, initial oft unzureichend reponiert zu werden. Es konnte kein signifikanter Einfluss des Ausmaßes der initialen Luxation sowie des medialen Clearspaces nach Reposition auf die Komplikationsrate gezeigt werden.
Insgesamt zeigte sich, dass im Gips ruhig gestellte Patienten häufiger inadäquat reponiert werden, insbesondere bei Patienten, die zusätzlich ein Volkmann-Fragment aufweisen. Allerdings zeigte sich trotz Ruhigstellung in unzureichender Reposition kein Einfluss auf die Komplikationsrate.