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Der Einfluss lumbo-sakraler Übergangsstörungen auf die Hüftdysplasie mit Implikationen für die periacetabuläre Osteotomie? Eine matched pair Analyse
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Lumbo-sakrale Übergangsstörungen (LSTV) sind die häufigste angeborene Variation des lumbo-sakralen Übergangs und beeinflussen neben der Wirbelsäulenanatomie ebenso die Beckenkonfiguration erheblich [1]. Die Hüftdysplasie ist in bis zu 43% mit einer Veränderung des lumbo-sakralen Übergangs assoziiert [2]. Der Einfluss von LSTV auf die Hüftdysplasie und die chirurgische Behandlung mittels periacetabulärer Osteotomie (PAO) ist jedoch unbekannt. Ziel unserer Studie war es daher, den Einfluss von LSTV auf die Femurkopfüberdachung und die chirurgische Therapie der Hüftdysplasie durch die PAO zu untersuchen.
Methodik: Wir beurteilten retrospektiv das Auftreten von LSTV sowie die Femurkopf Überdachung von 170 Patientinnen und Patienten, bei den 185 periacetabuläre Osteotomien durchgeführt wurden. Die Röntgenbilder wurden auf LSTV, klassifiziert nach Castellvi, die laterale Femurkopf Überdachung durch den lateral-central-edge-angle (LCEA), den Tönnis-Winkel (TA), den Femurkopf-Extrusionsindex (FHEI) sowie die anteriore und posteriore Überdachung durch den anterior-wall-index (AWI) und posterior-wall-index (PWI) untersucht. Patienten mit LSTV wurden mit einer nach Alter und Geschlecht gematchten Kontrollgruppe ohne LSTV verglichen. Das funktionelle Outcome der Patientinnen und Patienten wurde mittels iHOT-12 prä- und im Mittel 63 Monate (Bereich 47-81 Monate) postoperativ ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 43 Patienten (25,3%) wiesen LSTV auf. Patienten mit LSTV hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe einen signifikant höheren PWI (p=0,025). Keine signifikanten Unterschiede wurden bei AWI (p=0,374), LCEA (p=0,664), TA (p=0,667) und FHEI (p=0,886) festgestellt. Zwischen den beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede im prä- oder postoperativen iHOT-12 Score detektiert.
Eine insuffiziente anteriore Überdachung ist ein signifikanter Prädiktor für eine vorzeitige Konversion zu einer Hüftgelenkprothese nach PAO [3]. Aufgrund der vermehrten dorsalen Femurkopfüberdachung bei Patienten mit LSTV ist ein vermehrtes anteriores Schwenken des Acetabulums mit dadurch erhöhter anteriorer Überdachung bei reduziertem Risiko für eine insuffiziente posteriore Überdachung möglich. Aufgrund gleicher Ergebnisse im iHOT-12 ist die PAO auch bei Patienten mit Hüftdysplasie bei gleichzeitigem Auftreten von LSTV eine wirksame Behandlungsoption zur Verbesserung der durch die Hüftdysplasie verursachten klinischen Beschwerden.
Literatur
- 1.
- Haffer H, Becker L, Putzier M, Wiethölter M, Ziegeler K, Diekhoff T, Pumberger M, Hardt S. Changes of Fixed Anatomical Spinopelvic Parameter in Patients with Lumbosacral Transitional Vertebrae: A Matched Pair Analysis. Diagnostics (Basel). 2021 Jan 2;11(1):59. DOI: 10.3390/diagnostics11010059
- 2.
- Sun J, Chhabra A, Thakur U, Vazquez L, Xi Y, Wells J. The association of lumbosacral transitional vertebral anomalies with acetabular dysplasia in adult patients with hip-spine syndrome : a cross-sectional evaluation of a prospective hip registry cohort. Bone Joint J. 2021 Aug;103-B(8):1351-7. DOI: 10.1302/0301-620X.103B8.BJJ-2020-2481.R1
- 3.
- Stetzelberger VM, Leibold CS, Steppacher SD, Schwab JM, Siebenrock KA, Tannast M. The Acetabular Wall Index Is Associated with Long-term Conversion to THA after PAO. Clin Orthop Relat Res. 2021 May 1;479(5):1052-65. DOI: 10.1097/CORR.0000000000001641