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Einfluss des ersten Corona-Lockdowns 2020 auf die Versorgungszeiten der proximalen Femurfraktur in einem Level 1-Trauma Center
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Patienten mit proximaler Femurfraktur (PFF) sollen im Regelfall innerhalb von 24 h operativ versorgt werden. Aufgrund des Corona-Lockdowns vom 14.3. bis 16.6.2020 wurden Elektivoperationen und andere medizinische Behandlungen am Studienzentrum zurückgestellt, um Behandlungskapazitäten für Corona-Patienten zu schaffen. Wir untersuchten die Fragestellung, ob mit Stornierung elektiver Operationen, der Abnahme von Notfallpatienten im Rettungsdienst (Örgel M, Open Access Emerg Med 2021 2021;13:97) und in der Zentralen Notaufnahme (ZNA, Graulich T, Unfallchirurg 2020;123:862) sowie der allgemeinen Tendenz von Teilen der Bevölkerung Gesundheitseinrichtungen nicht aufzusuchen, sich die Versorgungszeiten der PFF an einem Level 1-Trauma Center veränderten.
Methodik: Wir verglichen retrospektiv alle Patienten mit PFF des Zeitraumes vor Lockdown (Kohorte 1, K1 – 1.1. bis 14.3.2020) mit denen während des ersten Lockdowns (Kohorte 2, K2 – 15.3. bis 30.6.2020) und des Zeitraumes 1.7. bis 30.6.2021. Als Variablen wählten wir die Zeiten der Verweildauer in der ZNA, die Zeit vom ZNA-Eintreffen bis zum Schnitt, die Operationsdauer und die Länge des stationären Aufenthaltes (LOS).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vom 1.1.2020 bis 30.6.2020 wurden 424 Patienten mit PFF aufgenommen, davon 159 Männer (37,5%). K1 umfasste 62, K2 81 und K3 281 Patienten. Frauen waren mit 82,2±9,7 älter als Männer mit 77,9±11,6 Jahren. Die ZNA-Zeit betrug für die die 3 Kohorten 279±127/301±140/308±133, die Zeit bis Schnitt 1229±1698/1210±1532/1413±1335 und die OP-Dauer76±38/87±42/70±38 Minuten. LOS betrug 7,5±3,8/9±5,5/8,1±4,6 Tage. Alle Vergleiche mit Ausnahme der OP-Dauer von K2 und K3 (p<0,001) unterschieden sich nicht signifikant.
Die Hypothese, dass eine verminderte Zahl von Notfallpatienten in der ZNA und die Nichtdurchführung von elektiven Operationen zu einer Beschleunigung der Prozesse in der Versorgung von PFF-Patienten führten, bestätigte sich nicht. Die untersuchten Variablen zeigten keine signifikanten Unterschiede mit Ausnahme der OP-Zeiten von K2 und K3.