Article
Arthrolyse nach Pathologien des Ellenbogengelenks – klinische Ergebnisse
Search Medline for
Authors
Published: | October 23, 2023 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Eine häufige Komplikation nach Verletzungen des Ellenbogengelenks ist die posttraumatische Steife. Dabei wird initial mit physiotherapeutischen Maßnahmen versucht die Beweglichkeit zu verbessern. Unklar bleibt bislang, wie lange konservative Maßnahmen effektiv den Bewegungsumfang steigern können und ab wann eine arthroskopische Arthrolyse notwendig ist. Weiterhin sollte die Fragestellung beantwortet werden, wieviel Beweglichkeit in welcher Bewegungsrichtung durch die Operation verbessert werden kann.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die arthroskopisch oder offen aufgrund eines eingeschränkten Bewegungsausmaßes am Ellenbogen zwischen 2016–2021 an einem Level-I Traumazentrum arthrolysiert wurden. Dabei wurde die Beweglichkeit zu verschiedenen Zeitpunkten (initial, prä-, intra- und postoperativ) erhoben und ausgewertet. Weiterhin erfolgte eine Subgruppenanalyse nach den häufigsten Diagnosen (Ellenbogenluxation, Radiuskopf-, Olecranon- und distale Humerusfraktur). Die statistische Auswertung erfolgte mittels Graphpad und dem paired t-test.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 68 Patienten mit einem Alter von 46,3±15,1 Jahren nachuntersucht, wobei 41% weiblich und 59% männlich waren. Die operative Arthrolyse wurde durchschnittlich 26,2±51,1 Monate nach initialem Trauma durchgeführt. In der Phase der konservativen Therapie zeigte sich lediglich für die Flexion eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit von +7,8±19,4° (p<0,05). Die Dauer der konservativen Therapie von erster festgestellter Beweglichkeit bis OP lag bei 8,9±20,7 Monaten. Intraoperativ konnte im Vergleich zur präoperativen Situation eine signifikante Verbesserung der Beweglichkeit in alle Richtungen erreicht werden (Flexion +21,8±19°/ Extension +28,4±18,5°/ Supination +14,4±19,8°/ Pronation +11,5±18,6°). Dabei wurden 49 (72%) Patienten rein arthroskopisch und 19 (28%) Patienten offen oder zusätzlich offen arthrolysiert. Beim follow-up nach durchschnittlich 5±6,4 Monaten zeigte sich im Vergleich zur präoperativen Beweglichkeit lediglich für Extension (+13,2°±20,9°) und Pronation (+9,0°±21°) eine signifikante Verbesserung.
Bei der Subgruppenanalyse waren die vier häufigsten Diagnosen Radiuskopffraktur (21), komplizierte Ellenbogenluxation (20), Olecranonfraktur (6) und distale Humerusfraktur (6). Bei den komplizierten Ellenbogenluxationen konnte während der Phase der konservativen Therapie eine signifikante Verbesserung der Flexion (+17,3°) beobachtet werden.
Die vorliegende Studie konnte zeigen, dass in der Phase der konservativen Therapie eine Verbesserung der Flexion erreicht werden kann, insbesondere bei den komplizierten Ellenbogenluxationen. Liegt eine Bewegungseinschränkung in Extension, Supination oder Pronation vor, kann eine frühzeitige arthroskopische Arthrolyse sinnvoll sein. Die intraoperativ erreichte deutliche Verbesserung der Beweglichkeit zeigt sich jedoch nur für Extension und Pronation dauerhaft signifikant.