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Tumorprothesen in der Revisionschirurgie von großen gelenknahen Defekten des Femurs
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Nach multiplen Revisionsoperationen ist oftmals auf Grund der großen gelenknahen Defektsituation oder bei extrem schlechter Knochenqualitätzum erneuten revisionsendoprothetischen Eingriff die Indikation zurImplantation einer modularen megaprothetischen (tumorprothetischen) gegeben. Ziel dieser „Salvage Procudere“ ist neben dem Erhalt der Extremität ein komplikationsarmes, früh belastbares und funktionell gutes Verfahren. Das Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie ist die Evaluation hinsichtlich des klinisch-funktionellen Outcomes der Komplikationsrate sowie die Mobillisierbarkeit des Patienten nach Implantation eines modularen Tumor- und Revisionssystems (MUTARS®, Firma Implantcast, Buxtehude, Deutschland).
Methodik: 76 Patienten (44W, 32M, Alter MW 78,1J) konnten im Zeitraum von 2010–2021 (Mittleres Follow-up 26 Monate) im Rahmen einer retrospektiven Qualitätsanalyse identifiziert werden, die mit einem proximalen Femurersatz des Types MUTARS (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) als Resultat einer gescheiterten Hüftendodoprothetik, also aufgrund einer non-tumorösen Indikation versorgt wurden. Von diesen 76 Patienten erhielten 67 Patienten während dieser Ops zusätzlich eine tripolares Pfannensystem.
Alle Patienten wurden in regelmäßigen Intervallen klinisch und radiologisch re-evaluiert. Neben den individuellen Implantateigenschaften wie Rekonstruktionslänge wurden auch Komorbiditäten (mittels Charlson Comorbidity Index) erfasst und klinisch funktionelle Parameter wie der Harris Hip Score erfasst. Ferner erfolgte das Monitoring der peri- und postoperativer Komplikationen sowie eine klinisch nativradiologische Verlaufsbeurteilung im Rahmen des regulären Follow-up.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die klinisch-funktionellen Ergebnisse sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.
Zum Zeitpunkt des letzten Follow-up konnte in 52% (n=40) der Fälle ein revisionsfreies Prothesenüberleben festgestellt werden, während bei 40% (n=31) mindestens eine Revision mit Austausch der beweglichen Teile im Sinne eines DAIR bei Wundheilungsstörung und oder Frühinfektion notwendig war. Bei 7% (n=5) der Patienten musste die Prothese im Verlauf bei einem späten Protheseninfekt vollständig (zweizeitig) gewechselt werden. Bei 4 Patienten wurde dabei der proximale Femurersatz in einen Totalen Femurersatz konvertiert. Ein Extremitätenerhalt war dabei in allen Fällen möglich.
Die häufigsten postoperativen Komplikation waren die implantatassoziierte Infektion (n= 10), die Luxation (n=7) und die aspetische Lockerung (n=5). Der postoperative mod. Harris Hip Score lag durchschnittlich bei 56 (max=87, min=16).
Der Einsatz des proximalen Femurersatzes in der Revisionsendoprothetik stellt eine sichere und gute Möglichkeit dar, Patienten auch nach langer Krankheitshistorie mit funktionell ansprechendem Ergebnis schmerzadaptiert früh vollbelastbar zu mobilisieren.
Über das Risiko sollte jedoch prä-operativ bei dieser Salvage Operation ehrlich aufgeklärt werden.