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Absorbierbare hämostatische Partikel – Wirksamkeit und Sicherheit in der Hüft- und Knie-Revisionsendoprothetik
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Published: | October 23, 2023 |
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Fragestellung: Revisionsendoprothetische Eingriffe sind mit einer längeren OP-Zeit, einer längeren Verweildauer und dementsprechend häufigeren Komplikationen insbesondere postoperativen Hämatome und Wundheilungsstörungen verbunden. Unser Ziel ist es, den Einsatz absorbierbarer hämostatischer Partikel (AHP) in der aseptischen Revisionsendoprothetik zu untersuchen.
Methodik: Unsere retrospektive Studie umfasst 89 Patienten die ein AHP bei aseptischer Revisionsoperation nach HTEP und KTEP erhielten verglichen mit 102 Patienten die keine AHP erhielten. Zwei Gramm AHP (Arista BD, Franklin Lakes, NJ, USA) wurden nach dem Débridement und vor dem Faszienverschluss periartikulären appliziert, eine subfasziale Drainage wurde gelegt und nach dem Faszienverschluss wurde ein weiteres Gramm AHP auf die subkutanen Weichteile aufgetragen. Zusätzlich wurde Tranexamsäure periartikulären appliziert. Die Drainage erfolgte für 24 passiv und folgend mit Sog. Es erfolgten tägliche Verbandwechsel und eine Kontrolle 6 Wochen nach der Entlassung. Hämatomentwicklung, Wundheilungsstörungen und verlängerter Sekretion wurden dokumentiert. Bei Sekretion >7 Tage oder klinischem Verdacht auf eine Infektion erfolgte eine operative Revision.
Der robuste Greedy-Algorithmus wurde für ein 1:1-Matching verwendet. Geschlecht, ASA, Alter und BMI dienten als Matching-Parameter. Die kategorialen Ergebnisse der gematchten Stichproben wurden mit dem McNemar-Test verglichen, kontinuierliche Ergebnisvariablen der gematchten Stichproben wurden mit dem gepaarten t-Test verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei Patienten, die eine AHP erhielten, war die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Revisionsoperation signifikant geringer. Bei den gematchten Stichproben gab es 16 Paare, bei denen der AHP-Patient keine Revisionsoperation hatte, während ein Patient der Kontrollgruppe eine Revision hatte. Es gab nur 5 Paare, bei denen der AHP-Patient eine Revision hatte und der entsprechende Patient der Kontrollgruppe nicht. Für die AHP-Kohorte wurde eine signifikant niedrigere Odds Ratio für erneute Revisionen gefunden (OR=0,312 [0,090; 0,893], p=0,027). Die Unterschiede zwischen den prä- und postoperativen Hb-Werten wurden analysiert, erreichten aber keine Signifikanz (-0,40 [-0,94; 0,13], p=0,137). Die Zeit bis zur Krankenhausentlassung wurde verglichen, erreichte aber ebenfalls keine Signifikanz (1,02 [-2,71; 4,75], p=0,586). Es traten keine intraoperativen Komplikationen wie allergische oder thromboembolische Komplikationen auf. Außerdem trat innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Anwendung des resorbierbaren hämostatischen Pulvers kein Infektionsrückfall auf.
AHP bieten eine sichere und wirksame Möglichkeit zur Unterstützung der Hämostase und sollten als Ergänzung zu herkömmlichen hämostatischen Methoden wie Tranexamsäure in Betracht gezogen werden. Wir haben bei der Verwendung von AHP in der Revisionsendoprothetik deutlich weniger Revisionseingriffe beobachtet. Unerwünschte Nebenwirkungen traten bei der Verwendung von AHP nicht auf.