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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Radiologe, Pathologe oder Unfallchirurg – wer kann es besser? Vergleich der Detektionsgenauigkeit pelviner Verletzungen von autoptischen und radiologischen Befunden

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Orkun Özkurtul - Universitätsklinik Leipzig, Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Andreas Höch - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Johannes Fakler - Klinikum Passau, Unfall-, Hand-, Wiederherstellungs- und WS-Chirurgie, Passau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocEV13-1315

doi: 10.3205/22dkou670, urn:nbn:de:0183-22dkou6709

Published: October 25, 2022

© 2022 Özkurtul et al.
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Fragestellung: Das Wissen über die genaue Frakturmorphologie von Beckenringfrakturen ist entscheidend für das Verständnis der Verletzungsmechanismen und hat Einfluss auf Verlauf und Mortalität dieser Patienten. Bislang gibt es jedoch nur wenig Literatur hinsichtlich Reliabilität und Validität der diagnostischen Kompetenz der klinisch tätigen und postmortal validierten Befunde.

Methodik: Anhand einer retrospektiven Datenauswertung haben wir unsere Daten des Traumanetzwerks von 2011-2016 Patienten älter als 16 Jahren mit einem ISS über 16 mit einer Beckenverletzung (AIS>1), die ein Ganzkörper-Spiral-CT erhalten haben und im Laufe ihrer Aufenthaltes verstorben und rechtsmedizinisch autopsiert wurden, untersucht. Die autoptischen Untersuchungsergebnisse wurden mit den radiologischen und unfallchirurgischen Ergebnissen korreliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Wir konnten 19 Patienten (11 weiblich, 8 männlich) in unsere Studie mit Beckenverletzungen nach Ganzkörper-CT einschließen. Der durchschnittliche ISS betrug 54±14, das Durschnittsalter lag bei 56±24 Jahren. Die Verletzungen des Beckens wurden unabhängig voneinander von einem Radiologen (R) und einem Unfallchirurgen (T) anhand von CT-Bildern und von einem forensischen Pathologen anhand der Autopsieergebnisse (A) beurteilt, wobei die Ergebnisse der CT-Untersuchung nicht berücksichtigt wurden.

Kein Patient starb ursächlich an der Beckenfraktur. Die meisten Verletzungen des Beckens traten an den Schambeinbögen (17/19) und am Kreuzbein (13/19) auf, gefolgt vom Iliosakralgelenk (10/19) und den Darmbeinfrakturen (8/19). Frakturen des Darmbeins (A:100%;R: 67%;T: 67%) und Verletzungen des Iliosakralgelenks (A: 85%;R: 54%;T: 46%) wurden am besten durch die Autopsie festgestellt. Die Diagnose von Sakralfrakturen (A: 18%;R: 94%;T: 82%) und Frakturen der Schambeinbögen (A: 68%;R: 96%;T: 96%) wurden bei der Autopsie am häufigsten übersehen.

Die Ergebnisse zeigen Defizite bei der Beurteilung von Beckenverletzungen sowohl bei der CT als auch bei der Autopsie. Die Autopsie war besser im Erkennen von Verletzungen des Iliosakralgelenks, aber schlechter im Erkennen von Sakral- und Schambeinfrakturen. Der Unfallchirurg war diagnsotisch bei Frakturen der Schambeinbögen akkurater, bei den Ilkiosakralgelenken zeigten sich Defizite. Daher ist ein besonderes Augenmerk auf das Iliosakralgelenk bei der Beurteilung von CT Schnittbildern empfohlen. In keinem Fall war die Beckenfraktur haupttodesursächlich.