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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Vorteile der interdisziplinären Therapie in der Behandlung stationärer Rehapatienten im BG-Heilverfahren

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Franziska Daun - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Christoph Reimertz - BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB77-293

doi: 10.3205/22dkou618, urn:nbn:de:0183-22dkou6181

Published: October 25, 2022

© 2022 Daun et al.
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Fragestellung: Die Kostenträger fordern flächendeckend eine Ausrichtung rehabilitativer Maßnahmen nach dem bio-psycho-sozialen-Modell der WHO, welches mit einer interdisziplinären Ausrichtung der verschiedenen am Gesundheitsprozess beteiligten Akteure einhergeht. Inwiefern sich dabei ein interdisziplinäres von einem multidisziplinären Konzept unterscheidet und ob strukturelle und prozessuale Veränderungen innerhalb einer Therapieabteilung zugunsten einer interdisziplinären Zusammenarbeit vorteilhaft sind, ist Gegenstand aktueller Diskussion.

Methodik: Es wurde eine prospektive Fallstudie an einer BG Unfallklinik durchgeführt und bewertet. Zunächst erfolgte eine strukturelle Reorganisation der Therapieabteilung von der bis dato multidisziplinären Aufteilung in einzelne therapeutische Berufsgruppen (Physio-, Ergo-, Sporttherapie und Massage) hin zu einer „Spartenstruktur“, in denen sich die einzelnen Berufsgruppen unter einer gemeinsamen Leitung interdisziplinär gruppieren. Neben der strukturellen erfolgte ebenso eine prozessuale Anpassung, welche eine Veränderung der Dokumentation, der therapeutischen Aufnahme sowie der Besprechungsstruktur beinhaltete.

Anhand eines strukturierten, quantitativen Fragebogens wurde diese Umstellung von 27 Mitarbeitenden aus dem therapeutischen Team pro- und retrospektiv, bezüglich der Intensität der Zusammenarbeit, bewertet. Die Bewertung erfolgte in Abstufungen von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend).

Darüber hinaus wurde eine quantitative Patientenbefragung (n=31) durchgeführt, welche insbesondere den Aspekt der gemeinsamen therapeutischen Aufnahme aus Patientensicht evaluierte.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt fast ausnahmslos eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen therapeutischen Berufsgruppen durch eine interdisziplinäre Struktur. Hierbei sind vor allem drei Aspekte zu nennen, die als markante Merkmale für Interdisziplinarität stehen: Die gemeinsame Zielformulierung, die regelmäßig stattfindende interdisziplinäre Besprechungsstruktur sowie die Absprache der Therapeuten untereinander, um die Therapieinhalte aufeinander abstimmen zu können. Die qualitative Ausführung dieser Aspekte wurde durch die Mitarbeitenden nach Restrukturierung fast doppelt so gut eingestuft wie zuvor.

Die zusammenfassende Betrachtung der Patientenbefragung ergibt ebenfalls ein durchweg positives Ergebnis für die Neuausrichtung.

Insgesamt zeigt sich, dass eine interdisziplinäre Ausrichtung innerhalb stationärer Rehabilitationsmaßnahmen sinnvoll ist, um die Qualität der Behandlung am Patienten zu erhöhen. Die betrachtete Fallstudie veranschaulicht, wie gelebte Interdisziplinarität im therapeutischen Setting konkret aussehen und inwieweit sie einen positiven Beitrag zur Versorgung stationärer Patienten leisten kann.