gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Laufstilabhängige Risikofaktoren für patellofemoralen Schmerz

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Julia Smakal - Privatpraxis für Orthopaedie, Dortmund, Germany
  • Bartosz Wojanowski - Privatpraxis für Orthopaedie, Dortmund, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB74-384

doi: 10.3205/22dkou588, urn:nbn:de:0183-22dkou5888

Published: October 25, 2022

© 2022 Smakal et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Der patellofemorale Schmerz ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Freizeitläufern. Immer wieder kommt es zu Trainingsausfällen und Schonzeiten auf Grund von Beschwerden am proximalen Rand der Patella. An dieser Stelle soll diese Studie ansetzen und herausstellen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von patellofemoralen Schmerzen und den jeweiligen Individualitäten des Laufstiles gibt.

Methodik: Um dies genauer zu untersuchen wurden aus einem Pool von rund 1000 Bewegungsanalysen zunächst einmal alle Analysen herausgefiltert, bei denen die Probanden über patellofemorale Beschwerden klagten (234 Analysen). Aus der Gesamtheit dieser Analysen wurden alle Aufnahmen von Freizeit- und Leistungssportlern aus dem Laufsportbereich extrahiert. So ergab sich eine Analysenzahl von n= 113 Analysen, die mit in die Untersuchung eingehen. Dadurch, dass alle Probanden im Vorfeld durch einen Sportmediziner untersucht wurden, konnte durch unauffällige Röntgen- und MRT Bildgebungen die Diagnose patellofemorales Schmerzsyndrom gesichert gestellt werden. Anschließend wurden dieser 113 Analysen auf auffällige Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Lauftechnik und, sich in der Dynamik herauszustellende, biomechanische Fehlstellungen untersucht.

Ergebnisse: Es zeigten sich in Bezug auf Beinachsenfehlstellungen (genu varum / genu valgum), Achillessehnen- und Fersenbeinwinkels (vermehrte subtalare Pronation / Supination) und auch bei der Untersuchung auf Beckeninstabilität durch Duchenne- und Trendelenburgzeichen, keine signifikanten Auffälligkeiten.

Auffällig war, dass bei 98,2% (n = 111) der untersuchten Probanden der primäre Bodenkontakt über die Ferse erfolgt. Bei 90,9% (n = 101) dieser sogenannten Fersenläufer zeigte sich in der Folge ebenfalls eine vermehrte Knieflexion im Stütz. Diese war auch bei den beiden weiteren Probanden ohne Fersenlauf zu beobachten (insg. 91,1%(n = 103) vermehrte Knieflexion).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein primäres Aufsetzen des Fußes über die Ferse ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von patellofemoralen Schmerzen darstellt. Dies kann durch die fehlende, stoßdämpfende Aktivität der Wadenmuskulatur während des Fußaufsatzes mit nahezu gestrecktem Bein erklärt werden. Um dies auszugleichen erfolgt eine verstärkte Flexion des Kniegelenkes, was einen erhöhten Anpressdruck der Patella, sowie eine vermehrte Aktivität des Quadrizeps femoris bedingt.