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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Der minimalinvasive SuperPath Zugang in der Hüftendoprothetik bei adipösen Patienten – bestehen vermehrt Komplikationen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Henning Quitmann - Gelenkzentrum Bergisch Land, Sana Fabricius Klinik, Remscheid, Germany
  • Florian Dittrich - Gelenkzentrum Bergisch Land, Sana Fabricius Klinik, Remscheid, Germany
  • Mia Schneider - Sana Fabricius Klinik, Remscheid, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB62-1248

doi: 10.3205/22dkou490, urn:nbn:de:0183-22dkou4903

Published: October 25, 2022

© 2022 Quitmann et al.
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Fragestellung: Prospektive Auswertung von 261 adipösen Patienten in der Anwendung des SuperPath Zuganges aus einem Gesamtkollektiv von allen 955 Versorgungen - sind vermehrt Komplikationen, Fehlpositionierungen oder Frühlockerungen im Vergleich zum Gesamtkollektiv aufgetreten?

Methodik: Bei dem SuperPath Zugang wird in Seitenlagerung das superiore Muskelintervall zwischen M. gluteus medius/minimus und der Piriformis-Sehne genutzt. Die Hüftgelenkkapsel wird wieder vernäht. Die Schaftpräparation erfolgt ohne Luxation oder vorherige Osteotomie des Hüftkopfes. Die Pfannenfräsung wird durch Einbringen der Bohrwelle durch eine Arbeitskanüle dorsal des Femurs durchgeführt.

In der Zeit vom 20.1.2016 bis zum 11.02.2022 wurden bei 591 Frauen und 364 Männern wegen einer Coxarthrose in einem Alter von 27 bis 91 Jahren (Durchschnitt 67 Jahre) zementfreie Endoprothesen mit dem minimal invasiven SuperPath Zugang eingesetzt. Voraussetzung zur Verwendung des SuperPath Zuganges war die Indikation zur zementfreien Versorgung.

Der BMI betrug im Durchschnitt 27,2 (16,8 - 49,1). Die adipösen Patienten wurden entsprechend der Definition der WHO in drei Gruppen eingeteilt.Vorgestellt werden die Ergebnisse von 261 adipösen Patienten, die mit dem SuperPath Zugang vom Erstautor operiert wurden. Dabei fanden sich in dem Gesamtkollektiv von 955 Patienten 176 Patienten mit einem BMI von 30-34,9, 55 Patienten mit einem BMI von 35 -39,9 und 30 Patienten mit einem BMI von über 40.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Operationszeit betrug im Gesamtkollektiv durchschnittlich 1 Stunde und 7 Minuten (Minimum 33 Min, Maximum 2 h 1 Min). Der postoperative Hüftpfanneninklinationswinkel betrug im Mittel 40,6 Grad. Die Anteversion betrug im Mittel 19,2 Grad. Die Prothesenstiele konnten in einem Winkel von 0,9 Grad Varus regelrecht eingesetzt werden. Es wurden nur neutrale Inlays verwendet.

In den drei Gruppen der adipösen Patienten zeigte sich ein Anstieg der durchschnittlichen OP Zeit auf 1 Stunde und 14 Minuten. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei den Positionierungsdaten der Prothesenelemente.

Im Gesamtkollektiv traten drei Subluxationen auf, wobei in zwei Fällen ein Kopfwechsel erfolgte. Eine Wundheilungsstörung und ein Hämatom wurden revidiert. Zwei Schaftsinterungen nach Fraktur in der AHB erforderten einen Schaftwechsel. Es gab eine Luxation und eine Peroneus-Parese. Bei hochgradiger Dysplasiecoxarthrose erfolgte ein Pfannenwechsel 4 Monate postoperativ.

Zwei Transfusionen bei allen Patienten waren notwendig.

Die Implantate liessen sich in regelrechter Stellung einbringen. Komplikationen waren in beiden Gruppen nur selten zu verzeichnen.

Der SuperPATH Zugang wird als Standard verwendet und hat sich in der Klinik bei hoher Patientenzufriedenheit etabliert. Er ist aus unserer Sicht besonders bei adipösen Patienten auf Grund des erheblich geringeren Weichteiltraumas geeignet, Endoprothesen am Hüftgelenk minimal-invasiv einzusetzen.