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Alter und Laktat sind Prädiktoren der Verletzungsschwere im Rahmen der Schockraum-Alarmierung nach Unfallhergang
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Published: | October 25, 2022 |
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Fragestellung: Zwei-gleisige Schockraum-Alarmierungs-Algorithmen sind häufig nicht in der Lage schwer verletzte Patienten sicher zu identifizieren. Dies führt zu einer gefährlichen Untertriage. Eine mögliche Ergänzung ist die Laktat-Bestimmung unter Berücksichtigung des Alters der Patienten. Das Ziel dieser Studie war herauszufinden, ob sich Laktat und Alter als Prädiktoren der Verletzungsschwere im Rahmen der Schockraum-Alarmierung nach Unfallhergang eignen.
Methodik: Durchgeführt wurde eine monozentrische, retrospektive Kohorten-Analyse in einem 20-monatigen Studienzeitraum. Dabei wurden alle Schockraum-Alarmierung nach Unfallhergang (SRnUH) eingeschlossen. Primäre Endpunkte war die Korrelation zwischen Laktat (LAC) sowie Laktat und Alter (LAC+AGE) mit der Verletzungsschwere (ISS) und der Mortalität. Die Vorhersagekraft wurde mit der area und the curve (AUC) der receiver operating characteristics (ROC) curve bestimmt. Mit einer logistischen Regression wurde die Wahrscheinlichkeit eines ISS>15 beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden 250 Patienten mit SRnUH-Alarmierung. Das mittlere Alter lag bei 43,3 Jahren (Min.: 11, Max.: 90, SD: 18.7) bei einem durchschnittlichen Laktat von 1,73 (Min.: 0,3, Max.: 9.06, SD: 0,95) und einem ISS von 8.4 (Min.: 0, Max.: 64, SD: 8.9).
LAC zeigte eine Sensitivität von 0.82 und eine Spezifität von 0.62 für die Vorhersage eines ISS >15. Die AUC der ROC für LAC alleine ist 0.764 (95% CI: 0.67-0.85). The LAC+AGE-Modell konnte die Vorhersagekraft eines ISS>15 signifikant steigern. So lag die AUC der ROC für das LAC+AGE Modell bei 0.828 (vs. 0.765, p<0.001).
Abbildung 1 [Abb. 1]
Laktat ist in der Lage die Verletzungsschwere vorherzusagen. Die Vorhersagekraft lässt sich unter Berücksichtigung des Patientenalters signifikant steigern. Die Kombination aus Laktat und Alter könnte eine sinnvolle Ergänzung zu aktuell existierenden Triage-Algorithmen sein, um die Verletzungsschwere besser vorherzusagen und die Untertriage zu minimieren.