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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

O&U-Sprechstunde in Untersuchungsräumen ohne Lüftungsmöglichkeit. Sind Raumluftfilter zu Zeiten der COVID-19-Pandemie sinnvoll?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susanne Simon - Ostalb-Klinikum, Aalen, Germany
  • Andreas Heinrich - Zentrum für Optische Technologien, Hochschule Aalen, Aalen, Germany
  • Tanja Klar - Zentrum für Optische Technologien, Hochschule Aalen, Aalen, Germany
  • Michael Oberst - Ostalb-Klinikum, Aalen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB58-147

doi: 10.3205/22dkou444, urn:nbn:de:0183-22dkou4447

Published: October 25, 2022

© 2022 Simon et al.
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Fragestellung: Vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie werden bundesweit Vorsorgemaßnahmen propagiert bzw. angeordnet mit dem Ziel, durch Verminderung der Aerosol-Exposition das Risiko der Übertragung von SARS-CoV-2 zu reduzieren („AHA+L“-Regel). Insbesondere in geschlossenen Räumen und Gebäuden soll hierbei zur Luftzirkulation regelmäßig gelüftet werden. Diese Maßnahme zur „Verdünnung“ der an Aerosole gebundenen Viruslast ist in Räumen ohne Fenster allerdings nicht umsetzbar.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es festzustellen, ob sich die nachweisbare Menge an Luftschwebeteilchen in einem Sprechstundenraum, der keinerlei Lüftungsmöglichkeiten bietet, durch Verwendung eines Raumluft-Filtergerätes verringern, bzw. die Konzentration an Aerosolen in der Luft im Routinebetrieb einer chirurgischen Sprechstunde reduzieren lässt.

Methodik: m Untersuchungsraum 2.148 (Grundfläche 21 m2, Raumvolumen 52 m3) unserer Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie wurde im November 2020 ein Raumluftfilter der Firma DEMA-airtech (Typ AP-90), Stuttgart, während des laufenden Routinebetriebs der Sprechstunde eingesetzt. Während der Sprechstunde erfolgte über insgesamt 4 Stunden die kontinuierliche Aufzeichnung der Raumluftbelastung durch Aerosole mit dem Feinstaub-Messgerät „Fidas Frog - fine dust monitoring system“ der Firma Palas GmbH, Karlsruhe. Hierbei wurden durchgängig die Feinstaub-Partikelgrößen PM1,0 , PM2,5 , PM4 und PM10 sowie gesamt-Partikel-Menge (PMtot.) jeweils in mikrogramm/m3 erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Tabelle 1 zeigt die jeweils durchschnittliche Konzentration an Feinstaub / Luftschwebeteilchen für die verschiedenen Messparameter (PM1, PM2,5, PM4, PM10 und PMtot) in den 2 Stunden vor bzw. nach zuschalten des Raumluftfilters. Es zeigte sich für alle genannten Teilchengrößen eine deutliche Reduktion der festgestellten Mittelwerte nach in Betriebnahme des Raumluftfilters um jeweils mehr als 60%. Abbildung 1 zeigt die Messkurve für die Gesamt-Partikelzahl im Sprechstundenraum 30 Minuten vor bzw. nach zuschalten des Raumluftfilters. Die Halbwertszeit zur Reduktion der Gesamt-Teilchen unter Vollast-Betrieb des Filtergerätes betrug nur knapp 7 Minuten.

Durch die Verwendung eines mobilen Raumluftfilters kann die Aerosolbelastung innerhalb eines geschlossenen Raumes ohne Lüftungsmöglichkeit unter den realen Bedingungen einer O&U-Sprechstunde relevant reduziert werden. Hierdurch verringert sich äquivalent das potentielle Infektionsrisiko einer durch Aerosole übertragenen Krankheit wie SARS-CoV-2. Aus unserer Sicht ist es daher absolut sinnvoll, unter den aktuellen Bedingungen der Covid-19 Pandemie mobile Raumluftfilter einzusetzen, insbesondere dann, wenn in Untersuchungs- oder Besprechungsräumen von Krankenhäusern baubedingt keine ausreichende Lüftungsmöglichkeiten bestehen.