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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Profile älterer Patienten in der Unfallchirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Helmut Frohnhofen - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Katharina Schulz - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Max Prost - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Jan Grassmann - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB46-1231

doi: 10.3205/22dkou334, urn:nbn:de:0183-22dkou3341

Published: October 25, 2022

© 2022 Frohnhofen et al.
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Text

Fragestellung: Mit dem Alter steigt die Heterogenität. Senioren zeigen ein Spektrum, welches vom biologisch deutlich Jüngeren und vollkommen Selbstständigen bis hin zu ausgeprägter Gebrechlichkeit reicht. Der Umfang der erforderlichen medizinischen Versorgung nach einem erlittenen Trauma ist bei der Gruppe älterer Patienten daher sehr unterschiedlich. Bisher fehlen einfache Instrumente, um frühzeitig den jeweils notwendigen Versorgungsaufwand zu erkennen.

Ziel dieser Untersuchung ist die Identifikation von Profilen älterer Klinikpatienten zur Abschätzung des Versorgungsbedarfs.

Methodik: Retrospektive Analyse konsekutiv in der Zeit von 6.2020 bis 4.2021 stationär behandelter Patienten unter Einbeziehung der Variablen Alter, Geschlecht, Multimorbidität, Polypharmazie, Gebrechlichkeit, Demenz, Greifkraft und basale Selbstversorgungsfähigkeit. Die Profilbildung erfolgte unter Einbeziehung dieser Variablen mittels Faktorenanalyse und Varimax-Rotation.

Ergebnisse: Die Daten von 595 Pateinten (192; 32% Männer, 403; 68% Frauen) mit einem medianen Alter von 82 (IQR 78-86) bzw. 83 (IQR 79-88) Jahren konnten analysiert werden. Die zur Aufnahme führenden Verletzungen waren nicht knöcherne Verletzungen (179/30%), hüftnahe Frakturen (167/28%), Wirbelkörperfrakturen (57/10%), Beckenfrakturen (27/5%) und sonstige Frakturen (165/27%).

Die Interpretation der Ergebnisse der Faktorenanalyse ergab die folgenden drei Hauptprofile:

1.
Geriatrischer Patient (hohes Alter, Gebrechlichkeit und Hilfebedarf im Alltag, N=245; 41%)
2.
Selbstständige Patientin mit Sarkopenie (weibliches Geschlecht und Sarkopenie, N=171/29%)
3.
Selbstständiger multimorbider Patient mit Polypharmazie (N=98; 16%)

Keine relevante funktionelle Einschränkung oder Gebrechlichkeit zeigten N=164 (28%) der Patienten. Mit Hilfe der einfach anwendbaren Clinical Frailty-Scale (CFS) konnten 245 von 314 (78%) der Patienten mit relevante Alltagseinschränkungen und damit erhöhtem Versorgungsbedarf identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Anhand einfacher klinischer Parameter lassen sich Profile erstellen, die helfen können, Patienten für ein geriatrisch-unfallchirurgisches Co-Management zu detektieren.