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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Periprothetische Infektionen bei Tumorprothesen von Schulter, Hüfte und Knie nach Tumorresektion – eine Studie von 84 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thilo Khakzad - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Daniel Karczewski - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Leonard Thielscher - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Konstantin Reiter - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Silvan Wittenberg - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Fahad Abbas - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Daniel Rau - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Anne Flörcken - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Germany
  • Sven Märdian - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB45-834

doi: 10.3205/22dkou328, urn:nbn:de:0183-22dkou3283

Published: October 25, 2022

© 2022 Khakzad et al.
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Text

Fragestellung: Das Risiko einer Periprothetischen Infektion (PPI) ist bei Megaprothesen mit malignen Erkrankungen im Vergleich zu nicht-tumorbedingten Fällendeutlich erhöht. Während mehrere Studien PPI bei tumorbedingter Endoprothetik beschreiben, gibt es nur wenige prospektive Studien, die Infektionsmerkmale verschiedener Gelenke vergleichen. In der vorliegenden Studie werden Mega-Endoprothesen bei malignen Erkrankungen von Hüfte, Knie und Schulter analysiert und Epidemiologie, Diagnose, Keimspektrum, Behandlung und Ergebnisse zwischen den verschiedenen Entitäten verglichen.

Methodik: Retrospektive Einschlusskriterien waren: (1) Mega-Arthroplastik, (2) im Hüft-, Knie- oder Schultergelenk, (3) wegen eines bösartigen Knochentumors oder einer Metastase, (4) zwischen 1996 und 2020. Alle eingeschlossenen Patienten wurden prospektiv nachverfolgt, zu einer erneuten Krankenhausuntersuchung eingeladen und die Merkmale einer PPI (sofern identifiziert) sowohl anhand der retrospektiven als auch der neu gewonnenen prospektiven Daten analysiert. Eine PPI wurde gemäß der IDSA definiert.

Ergebnisse: 84 Fälle von Tumor-Mega-Endoprothetik mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 3,9 Jahren konnten eingeschlossen werden (34 Knie-, 31 Hüft- und 19 Schulter-Fälle). Es wurden 14 PPI identifiziert, wobei in 6 Fällen ein Chondrosarkom und in 3 Fällen ein Osteosarkom die führenden Tumorentitäten waren. Bei Knieendoprothesen war die Rate der PPI signifikant höher (p = .041) als bei Hüften (29,4 % vs. 9,3 %), während kein signifikanter Unterschied zwischen Knie- und Schulterendoprothesen (10,5 %) (p = .174) oder zwischen Schulter- und Hüftendoprothesen (p = .999) festgestellt werden konnte. Die durchschnittliche Zeit bis zur PJI nach der Primärimplantation betrug 79,4 Monate bei Knie-, 17,5 Monate bei Hüft- und 3,2 Monate bei Schulterpatienten. Das Alter zum Zeitpunkt der primären PPI sowie die Zeit bis zur ersten PPI wiesen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Während die Tumorbedingte Gesamtmortalität in der Knie-PPI-Gruppe (10 %) gering war, lag sie in der Hüftgruppe bei 33 % und in der Schultergruppe bei 100 %.

Schlussfolgerung: Das Risiko einer PPI in der Knietumorendoprothetik ist im Vergleich zur Hüfte signifikant erhöht, während die krebsbedingte Sterblichkeit in Fällen einer PPI in der Hüfte signifikant höher ist.

Die Studie bestätigt das vorhandene Wissen über PJI in der Tumorendoprothetik und ist gleichzeitig eine der wenigen Studien, die drei verschiedene Gelenke hinsichtlich der PPI-Merkmale vergleicht.