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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Komplikationsraten und klinisches Outcome unterschiedlicher Spacer-Systeme beim zweizeitigen septischen Knie-TEP Wechsel

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andre Lunz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Burkhard Lehner - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Moritz N. Voss - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Tobias Renkawitz - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Georg W. Omlor - Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB45-600

doi: 10.3205/22dkou327, urn:nbn:de:0183-22dkou3272

Published: October 25, 2022

© 2022 Lunz et al.
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Text

Fragestellung: Der zweizeitige Prothesenwechsel ist nach wie vor Goldstandard in der Behandlung von chronischen periprothetischen Infektionen (PJI), stellt jedoch für betroffene Patienten eine extreme körperliche und seelische Belastungssituation dar. Ziel dieser Arbeit war die systematische Erfassung von Spacer-Komplikationen und klinischem Outcome anhand von PROMS (patient reported outcome measurements) bei zwei verschiedenen Spacer-Systemen.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden alle chronischen Knie-TEP Infekte eingeschlossen, die mittels einer zweizeitigen Revision zwischen 2017 und 2020 in unserer Klinik behandelt wurden. Anhand unserer prospektivgeführten Patientendatenbank wurden die Komplikationsraten während der Interimsperiode erfasst. Zusätzlich wurden die klinischen Ergebnisse an vier Zeitpunkten (T1= vor PJI, T2= vor Implantatausbau, T3= Spacer-Periode, T4= nach Wiedereinbau) anhand standardisierter Patientenfragebögen (WOMAC, UCLA, VAS Schmerzen und Zufriedenheit) erhoben. Insgesamt wurden 79 Patienten (44 statische und 35 artikulierende Spacer) mit einem mittleren Alter von 69 Jahren eingeschlossen. Die Scores sind als Mittelwert mit Standardabweichung angegeben.

Ergebnisse: Es ereigneten sich insgesamt 1 (1%) mechanische Spacerkomplikation (Spacerbruch), der mittels Spacerwechsel adressiert wurde. Ein zusätzlicher Spacerwechsel erfolgte bei 5 (6%) Patienten aufgrund einer persistierenden Infektion. Zum Zeitpunkt des letzten Follow-ups waren 12 (15%) Patienten verstorben, 3 (4%) „lost to follow-up“, 2 (3%) bei hochgradiger Demenz nicht auskunftsfähig, 3 (4%) hatten ihre Studieneinwilligung zurückgezogen und 7 (9%) wurden bei nicht erfolgtem Wiedereinbau ausgeschlossen, sodass von insgesamt 54 (68%) Patienten (26 artikulierende und 28 statische Spacer) Fragebögen zum funktionellen Outcome vorlagen.Es zeigte sich, dass Patienten, die mit einem artikulierenden Spacer behandelt wurden, ein signifikant besseres Aktivitätsniveau (UCLA-Score: Artikulierend 5±1,7 vs. Statisch 3,1±1,5; p<0,001) und funktionelles Outcome (mod. WOMAC: Artikulierend 70±18 vs. Statisch 49±23; p<0,001) nach Wiedereinbau aufwiesen. Eine Übersicht in Form von Boxplots ist in Abbildung 1 [Abb. 1] wiedergegeben.

Schlussfolgerung: Artikulierende und statische Spacer-Systeme waren in der klinischen Anwendung zuverlässig und komplikationsarm. Patienten, die mit einem artikulierenden Spacer behandelt wurden, erreichten nach Wiedereinbau dauerhaft eine signifikant bessere klinische Funktion. Trotz einschränkendem Selektions-Bias unterstützen unsere Ergebnisse unter Einhaltung der notwendigen klinischen Voraussetzungen eine häufigere Anwendung artikulierender Spacer.