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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Reinfektion nach zweizeitigen Wechsel bei periprothetischer Hüftinfektion. Welche Faktoren spielen ein Rolle?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Müller - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Fabian Schwolow - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Christian Bäuml - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Michael Zellner - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB41-22

doi: 10.3205/22dkou286, urn:nbn:de:0183-22dkou2861

Published: October 25, 2022

© 2022 Müller et al.
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Text

Fragestellung: Der zweizeitige Endoprothesenwechsel gilt als die Therapie der Wahl bei periprothetischer Hüftinfektion. Faktoren welche Einfluss nehmen auf eine Reinfektion basieren auf wenige Studien mit geringen Fallzahlen, ebenso das Outcome nach erneuter Infektion. Das primäre Ziel dieser Studie war deshalb die Erhebung möglicher Faktoren. Das sekundäre Ziel war die Überlebensrate, die Mobilität (Parker Score) sowie der Gesundheitszustand (EQ-5D-5L) von Patienten mit Reinfektion versus infektfreien Patienten als Vergleichsgruppe.

Methodik: Retrospektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, welche in unserer Klinik zwischen 2006 und 2017 einen zweizeitigen Hüftprothesenwechsel aufgrund einer periprothetischen Infektion erhielten. Das follow-up betrug mindestens 4 Jahre postoperativ. Insgesamt wurden 6 deskriptive Variaben, 18 Faktoren zum Zeitpunkt der Explantation (sog. first stage), sowie weitere 10 Faktoren zum Zeitpunkt der Reimplantation (sog. second stage) aus der elektronischen Datenbank erhoben. Das follow-up mit Erfassung des Outcomes erfolgte telefonisch mit Patienten oder deren Angehörigen.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 135 Patienten mit 139 periprothetischen Hüftinfektionen. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Reimplantation betrug 69,9 Jahre (32¬-88). Bei einem mittleren follow-up von 8,0 Jahren (4,0--3,1) betrug die Reinfektionsrate 14,4%. Zum Zeitpunkt der Explantation zeigten 4 Faktoren einen signifikanten Einfluss auf eine Reinfektion: 1) mikrobiologische Mischkultur (p=0.033), 2) vorhandene Fistel (p=0.035), und 3) einliegende Revisionsprothese (p=0.004), sowie 4) präinfektiöse orthopädische Diagnosen (p<0,001). Zum Zeitpunkt der Reimplantation war lediglich die längere Operationszeit ein Faktor für die Reinfektion (p=0.015). Die mittlere Überlebenszeit nach Kaplan-Meier für das Gesamtkollektiv betrug 9,0 Jahre (95% CI 8.3-9.8). Signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren nicht vorhanden (log-rank 0.931). Die visuelle Analogskala (EQ-VAS) war signifikant reduziert für Patienten mit Reinfektion (p=0.027), nicht dagegen die 5 Dimensionen Skala (EQ-5D-5L) (p=0.100) und der Parker Mobilitäts Score (p=0.102).

Schlussfolgerung: In dieser Studie mit mittel- bis langfristigen Ergebnissen konnten insgesamt 5 Faktoren erhoben werden, welche Einfluss nehmen auf eine Reinfektion nach zweizeitiger Wechseloperation bei periprothetischer Hüftinfektion. Im Vergleich zu infektfreien Patienten zeigt eine erneute Infektion keine reduzierte Überlebensrate und die Lebensqualität ist ebenfalls nicht deutlich eingeschränkt. Um die Reinfektionsrate zu senken sollten weitere Studien unter dem Gesichtpunkt von präinfektiösen orthopädischen Diagnosen erfolgen.