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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Risikofaktoren für die Notwendigkeit einer operativen Revision in der Behandlung spontaner Spondylodiszitiden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Friederike Schömig - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Zhao Li - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Luis Alexander Becker - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Maximilian Muellner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Matthias Pumberger - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Nima Taheri - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB40-766

doi: 10.3205/22dkou275, urn:nbn:de:0183-22dkou2756

Published: October 25, 2022

© 2022 Schömig et al.
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Text

Fragestellung: Obwohl die Inzidenz der Spondylodiszitis in den letzten Jahren stets gestiegen ist, gibt es bis heute keine eindeutigen Richtlinien für die operative Versorgung spinaler Infektionen. Dabei besteht insbesondere ein Mangel an Studien bezüglich perioperativer Komplikationen in diesem Patientengut. Ziel unserer Studie war es daher, in Patienten mit endogen bedingter Spondylodiszitis Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen, die einer operative Revision bedürfen, zu untersuchen.

Methodik: Patienten, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2020 an unserem Centrum aufgrund einer endogen bedingten Spondylodiszitis operativ behandelt wurden, wurden retrospektiv eingeschlossen. Klinische und radiologische Parameter wurden aus elektronischen Patientenakten erfasst. Die durchgeführten Eingriffe wurden in Dekompression und Débridement allein sowie Débridement mit Instrumentation eingeteilt. Ursächliche Pathogene wurden mittels CT-gestützter Biopsie, offener Biopsie, intraoperativer Gewebeprobe und/oder Blutkultur ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 130 Patienten mit einem mittleren Alter von 66,3±12,5 Jahren wurden eingeschlossen. Hiervon war in 35 Fällen (26,9%) eine operative Revision notwendig, wobei die mittlere Dauer bis zur Revision 65,8±105,9 Tage betrug. Eine Übersicht erhobener Parameter ist in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.

Der häufigste Revisionsgrund waren Wundheilungsstörungen (54,3%), gefolgt von postoperativen Abszessen (17,1%), Implantatversagen (11,4%), fortschreitenden neurologischen Defiziten (8,6%), Hämatomen (5,7%) und Duralecks (2,9%). In der Revisionsgruppe zeigte sich eine Infektion im Bereich der thorakalen Wirbelsäule (22,1% vs. 34,3%) oder in zwei oder mehr Bereichen (4,2% vs. 17,1%) signifikant häufiger (p=0,013) als in der Gruppe ohne Notwendigkeit einer operativen Revision. Die Verteilung nachgewiesener Pathogene ist in Tabelle 2 [Tab. 2] dargestellt.

Die multiple logistische Regressionsanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss von Rauchen (B=1,613, p=0,017) sowie der Detektion von Staphylococcus aureus (B=1,500, p=0,013) auf die Notwendigkeit einer operativen Revision.

Während bisherige Studien insbesondere das Patientenoutcome nach operativer Versorgung analysiert haben, untersuchten wir erstmals die Assoziation verschiedener prä- und intraoperativer Parameter mit der Notwendigkeit einer operativen Revision in der Behandlung endogen bedingter Spondylodiszitiden. Dabei zeigen wir, dass sowohl das Rauchen als auch der Nachweis von Staphylococcus aureus signifikant mit der Durchführung einer operativen Revision assoziiert sind. In der Planung der bestmöglichen individuellen Therapie müssen diese Faktoren daher zukünftig berücksichtigt werden.